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Good ol‘ hockey player

Posted by on Oktober 8, 2015

Ich habe mal wieder ein Buch gelesen. Terry Ryan hat mit dem Buch „Tales of a First-Round Nothing: My Life as an NHL Footnote“ seine Memoiren vorgelegt – oder besser gesagt eine lose verbundene Sammlung lustiger, spannender und unglaublicher Anekdoten aus seiner Karriere.

Terry Ryan, 1977 geboren, ist vom Typ her ein Spieler, der gut nach Schwenningen passen würde. Zusammengefasst: Viel Talent, geht keiner Schlägerei aus dem Wege, aber am Ende lieber alles versoffen. Nach beeindruckenden Jahren in der Jugend von den Habs an Nummer 8 gedraftet, schaffte er es in seiner Karriere „nur“ zu 8 NHL Spielen für den traditionsreichen Club aus Montreal. Und ist stolz darauf es immerhin zu diesen Spielen geschafft zu haben. Nach den erfolgreichen Jahren in Montreal folgten einige Jahre in den Minor Leagues, immer mal wieder ein Trainingscamp für die NHL und schließlich mit 26 Jahren das vorzeitige Karriereende aufgrund einer chronischen Knöchverletzung. Nach einigen Ausflügen zum Streethockey und Amateurhockey hat er dann 2007 wieder angefangen, um in lokalen kanadischen Ligen semiprofessionell weiter Hockey zu spielen.

Ryan beschreibt eindrücklich und in sehr direkter Sprache aus seinem Leben, schont dabei weder sich noch andere und schafft es doch in jeder Zeile seine Liebe für das Spiel, den Sport und die Kameradschaft durchblicken zu lassen. Ob Fights und Fouls oder Teamkollegen, die sich in einem Play-Off Spiel mit einem Bürohefter die gespaltene Lippe zusammentackern – hier schreibt jemand, der dem Sport alles verdankt und ihn über alle Maßen liebt. So wie er auf dem Eis immer offensiv und geradeheraus war, so liebte er auch das Leben und die Verlockungen die einem im Umfeld der NHL erwarten und verführen können.

Ob ein „24 Bier in 8 Stunden“ – Contest, der leider vom Trainer erkannt und mit Straftraining „Schüsse blocken“ am nächsten Morgen goutiert wird, die Fahrt mit voller Montur und Schlittschuhen durch einen Drive-In oder die Landung im Bett einer Prostituierten mit Umschnalldildo nach durchzechter Nacht – eine Situation aus der man sich übrigens mit unterschriebenen Player-Cards „befreien“ kann – Terry Ryan hat nichts ausgelassen und lässt auch im Buch nichts aus.

Das Buch hat seine Stärken, weil Ryan ehrlich und direkt formuliert – und tiefe Blicke in seine Gefühlswelt erlaubt. Man erhält selten so eindrückliche Ansichten des Innenleben von Profi- und Amateuermannschaften und erfährt, dass viele der Geschichten, die man sich auch in Schwenningen gerne erzählt, wohl tatsächlich auf einem wahren Kern beruhen. Schwächen hat das Buch, da etwas der rote Faden fehlt und mir auch die Selbstreflexion etwas abgeht. Bei der Beschreibung seines Lebens wundert es mich nicht, dass Terry Ryan letztlich den Durchbruch in der NHL nicht geschafft hat.

Doch so what – am Ende des Buches ist Ryan auch mit Titeln im semi-professionellen Bereich glücklich geworden und bis dahin ist es eine kurzweilige und sehr lesenswerte Sammlung von Anekdoten. Mit tief ins Gesicht gezogenen Hut und Trikot des Mitspielers als Teamkamerad verkleidet beim 1st-Star Interview für das nächste Spiel einen Fight gegen den Bad Boy der Liga ankündigen oder auch die Frage, warum man sich als Eishockeyspieler erst betrinkt und dann mit einem Spielzeughammer vier Zähne ausschlägt – Ryan beantwortet diese Fragen und lässt einen den Teamgeist erahnen, der Spieler dazu bringt mit Lungenriss, fitgespritzt und voller Schmerzen aufs Eis zu gehen. Und als Dank dann von den Teamkollegen einen Blowjob einer „shemale“ arrangiert zu bekommen.

Für Schwenninger Verbindungen kommen u.a. Chris Schmidt, Gordie Dwyer oder Justin Mapletoft in dem Buch vor. Das Buch „Tales of a First-Round Nothing: My Life as an NHL Footnote“ gibt es bei Amazon oder – Support your local dealer – in der Buchhandlung am Markt, Engen. Das Buch ist in englischer Sprache.

Disclaimer: Ich habe das Buch selber erworben und nicht zur Verfügung gestellt bekommen. Bei Bestellung über den Amazon-Link würde ich eine Provision erhalten, die ich zum Betrieb des Blogs benutze. Bei Bestellung über die Buchhandlung am Markt, Engen erhalte ich eine Packung Ricola. Ich habe keine weitergehenden wirtschaftlichen Interessen an diesem Buch.

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