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Stand der Dinge

Posted by on Februar 13, 2020

Warum war hier so lange Funkstille? Es hatte private – schöne – Gründe, aber es ist auch eine zunehmend gewachsene Frustration, mittlerweile an der Schwelle zur Resignation und Gleichgültigkeit.

Es ist ein Geschäftsführer, der aus Opportunitätsgründen die Wahrheit so hinbiegt, wie es ihm gerade passt. Begonnen damit, dass er ausführt vom sportlichen weit weg zu sein um sich im selben Atemzug ins Sportliche einzumischen. Da erklärt man die späte Trennung von Thompson damit, dass man nur dadurch die Chance hatte überhaupt Sundblad und Limaatainen zu bekommen, da die sonst nicht auf dem Markt gewesen wären. Entlassen wurden sie in Schweden vor über einem Jahr und waren vertragslos. Da wird alle drei Wochen davon gefaselt, dass der Bauantrag für den Stadionumbau in Kürze eingereicht wird, es werden diverse Pläne unter Zugrundlegeung zweifelhafter Auslastungszahlen halbgar kolportiert, im nächsten Entwurf dann die Eisfläche verkleinert – nur der angekündigte Dialog, die transparente Information, die bleibt auf der Strecke. Und das wo auf der Geraden treue Fans seit mehreren Jahrzehnten stehen, die Schwenningen schon im Herzen getragen haben, als ein Herr Sandner noch aus der Nuckelflasche getrunken hat. Und verdiente und langjährige Mitarbeiter, ein Wolfi, der für Schwenningen steht wie kaum einer, wird mit einem kalten „Herr Stegmann hat gekündigt“ abgekanzelt. Für wie blöd hält man uns Fans eigentlich? Wie toll und überlegen fühlt sich ein Herr Sandner? Es mag sein, dass er betriebswirtschaftlich was auf dem Kasten hat, das kann ich nicht beurteilen. Aber er hat in seiner ganzen Zeit nicht ansatzweise einen Draht zu den Schwenninger Fans gefunden, keinen Weg gefunden sie einzubeziehen, er hat Schwenningen und seine Besonderheiten nicht verstanden.

Es ist auch der sportliche Misserfolg, mit dem ich aber leben könnte, wenn man sichtbar etwas an den Ursachen ändern würde. Man hat über die Jahre alles getauscht, von Spielern über Trainern und im Umfeld, nur eine Person blieb konstant: Jürgen Rumrich. Rumrich, der ein netter und integrer Mann ist, man kann ihn durchaus als ehrliche Haut bezeichnen. Aber er konnte es nicht und er kann es nicht, ihm fehlt das Netzwerk, ihm fehlt der Biss und die Härte bei der Vertragsgestaltung, ihm fehlt das Händchen für den Kaderbau. Manche Anfeindung mag unfair gewesen sein und hat über das Ziel hinausgeschossen, aber ihn über die Jahre immer wieder zu protegieren, weil man sich privat so gut versteht, das ist ab einem bestimmten Punkt schlichtweg nicht mehr nachzuvollziehen. Zumindest für mich. Dann der Rücktritt zum Saisonende – bei sowieso auslaufendem Vertrag übrigens. Garniert mit deutlichen Vorwürfen an die bösen Fans zwischen den Zeilen und ohne ein wirkliches Wort der Reflexion, dass er einen starken Anteil am sportlichen Misserfolg hat. Im weiteren Verlauf der Saison dann ein öffentliches Anbiedern, der mehrfach geäußerte Wunsch ihn doch bitte, bitte in der Organisation zu behalten. Auch hier ohne ein Gespür für die Fanseele. Der Schwenninger Fan kann mit Misserfolg umgehen, er mag es aber nicht, wenn er verarscht wird.

Es ist weiterhin eine Fluktuation auf der Geschäftsstelle und im Umfeld, das Gefühl, dass alles was Schwenningen die letzten Jahre und Jahrzehnte ausgemacht hat, langsam aber sicher den Bach hinuntergeht. Angefangen von roten Trikotfarben über Regulierungen von Spruchbändern bis zu den Abgängen von altgedienten Recken wie Wolfi oder Olli Bauer. Die Wild Wings Organisation wird kalt, wird austauschbar, verliert das Familiäre, verliert das, was es immer ausgemacht hat. Fans werden zu Zahlvieh. Und selbst darüber macht man sich hinter verschlossenen VIP-Türen noch lustig.

Und zu guter Letzt am heutigen Tag der, ich kann es nicht anders sagen, ekelhafte Ausverkauf. Sich vor zwei Jahren noch über Krefeld echauffieren und jetzt selber alles rauswerfen, was nicht niet- und nagelfest ist. Natürlich geht es sportlich um nichts mehr, natürlich kann ich Geld sparen – aber ich trete alle sportlichen Werte mit Füßen, ich verarsche Dauerkarten- und Tageskartenkäufer und ich verzerre den Wettbewerb in der Liga. Ich habe immer gehofft, dass mein Club sich nicht auf dieses Niveau begibt, inzwischen würde ich mich nicht mal mehr wundern, wenn Herr Werner die Telefonnummer von Herrn Westhelle schon prophylaktisch gespeichert hat und wir uns gegen einen sportlichen Abstieg im nächsten Jahr mit juristischen Spitzfindigkeiten am grünen Tisch wehren würden.

Vielleicht ist es nicht mehr mein Schwenningen, vielleicht ist es nicht mehr meine Welt. Es wäre schade.

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