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Haut drauf, Kameraden!

Posted by on Juli 17, 2014

Sommerpause, bei den Wild Wings tut sich nix – Zeit für eine weitere Buchvorstellung.

The Code: The Unwritten Rules of Fighting and Retaliation in the NHL ist ein englischsprachiges Buch aus dem Jahre 2006 und widmet sich auf gut 200 Seiten den harten und teils üblen Seiten des Eishockeys. Der Autor – ein klarer Verfechter der Meinung, dass Prügeleien zum Eishockey dazugehören – liefert erst einen historischen Abriss und schreibt dann ausführlich über einen „geheimen Code“, der das Spiel definiert und von Generation zu Generation weitergegeben wird. Danach wird ausführlich über die Rolle des Enforcers auf dem Eis berichtet und wie die Liga und die Regeländerungen die Häufigkeit von Faustkämpfen verändert hat und welche Auswirkungen die Härte im Eishockey auf die sonstige Gesellschaft hat.



Zusammengefasst ist der Code eine lose Sammlung von ungeschriebenen Regeln nach denen der Sport und damit auch die Faustkämpfe ablaufen. Es sind mehr so allgemeine Phrasen wie „Immer geradeaus!“, „Du bist für das verantwortlich, was Du auf dem Eis tust“, „Hinterfotzige Aktionen werden bestraft“, „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Die Faustkämpfe und die Enforcer fungieren dabei als eine Art Polizei. Die Logik ist, dass der Enforcer, den jede Mannschaft hat, dem Gegner soviel Angst einjagt, dass er die Finger von den gegnerischen Topstars lässt. Denn wenn man den Topscorer unfair attackiert, dann weiß man, dass man in der nächsten Sekunde gegen den Haudrauf seinen Mann stehen muss oder alternativ der Haudrauf Jagd auf den eigenen Topstar macht. Auch die Möglichkeiten mit solchen Aktionen eine „Message“ zu senden oder das Spiel zu drehen wird beschrieben. Dabei werden auch die Unterschiede zwischen „fairen Aktionen“ und „dreckigen Aktionen“ herausgearbeitet.

Diese Logik der Selbstregulierung und der beinahe rituellen Faustkämpfe der harten Typen gegeneinander – nur um seinen Ruf zu festigen – ist in Europa nahezu unbekannt und so legt das Buch auch einen klaren Fokus auf Nordamerika. Es bietet interessante Einblicke in diese Welt und diese Art das Spiel zu verstehen, verliert sich im Verlauf der Story aber immer wieder in Wiederholungen. Die Kernaussagen des Buches werden bisweilen gebetsmühlenartig wiederholt, man hätte das durchaus auch komprimierter und auf weniger Seiten rüberbringen können.

Klare Stärken des Buches sind die vielen – teils intimen Einblicke – die weltbekannte Enforcer und Faustkämpfer wie Tony Twist, Dave Schultz, Marty MacSorley uvm. in ihr Seelenleben und in ihr Spielverständnis ermöglichen.

Insgesamt bietet das Buch einen faszinierenden Einblick in eine uns fremde Art des Eishockey – im späteren Verlauf des Buches muss man sich aber manchmal zwingen die x-te Wiederholung der Aussage „Man muss für das einstehen was man angefangen hat.“ zu lesen. Trotzdem eine Empfehlung, denn soviele Bücher über dieses Thema gibt es nicht.

Disclaimer: Ich habe das Buch selber erworben und nicht zur Verfügung gestellt bekommen. Bei Bestellung über den Amazon-Link würde ich eine Provision erhalten, die ich zum Betrieb des Blogs benutze. Ich habe keine weitergehenden wirtschaftlichen Interessen an diesem Buch.

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