Schon seit längerem – genauer genommen seit der Deutschland-Cup Pause – trage ich mich mit dem Gedanken einen Artikel über Dimitri Pätzold zu schreiben. Doch fehlte mir oft der entscheidende Anstoss, was ich denn genau schreiben soll und fordern möchte. Pätzold raus. Pätzold rein. Es fiel mir schwer mir hierzu eine Meinung zu bilden. Doch jetzt bin ich wohl soweit. Was ist die Ausgangslage?
Dimitri Pätzold hat im ersten Saisonviertel alle Erwartungen übertroffen und uns mit vielen tollen Leistungen begeistert. Nach einem mäßigen Auftritt beim Deutschland-Cup ist seine Leistungskurve etwas abgeflacht. Doch muss man daraus gleich Konsequenzen ziehen und Steinhauer einsetzen? Oder muss man ihn gleich mit Schimpf und Schande „Siloisieren“ und aus der Stadt jagen? Ich denke nein. Fakt ist, dass Pätzold schon immer ein „Vielspieler“ unter den Torhütern war und in den vergangenen Jahren nie viele Spiele auf der Bank verbracht hat. Er ist das also gewohnt . Fakt ist sicher auch, dass er in den letzten Spielen nicht mehr die überdurchschnittlichen Leistungen aus den ersten Spielen abrufen kann. Doch das ist für mich völlig logisch, denn wie das Wort schon sagt sind überdurchschnittliche Leistungen über dem Durchschnitt und damit müssen zwangsläufig auch wieder durchschnittliche und unterdurchschnittliche Leistungen folgen, um am Ende auf den richtigen Schnitt zu bekommen. Vielleicht fängt er im Moment die Unhaltbaren nicht mehr – aber er ist weiterhin ein sehr guter Torwart…
..ein sehr guter Torwart, der leider auch von seiner Abwehr im Stich gelassen wird. Er ist kein Übermensch und so kann er nicht über 52 Spiele die Fehler seiner Vorderleute ausbügeln, wenn die dem Gegner zu viel Platz lassen oder den zweiten Puck nicht rechtzeitig klären. Wie auch der Rest der Mannschaft wird auch Dimitri Pätzold im Moment etwas auf das Maß zurechtgestutzt, auf das man die Wild Wings anhand des Kaders auch einordnen muss.
Also alles im Rahmen – kein Grund zur Aufregung. Doch trotzdem würde ich an Stelle von Stefan Mair sobald wie möglich das Thema Lukas Steinhauer andiskutieren und ihm Einsätze geben. Nicht als „Strafe“ oder „erzwungene Pause“ für Pätzold, sondern um Steinhauer – der jederzeit dazu gezwungen werden könnte Pätzold zu ersetzen – Spielpraxis zu geben und gleichzeitig einen neuen Impuls an die Vorderleute zu geben: „Hey, wir haben nicht mehr den sicheren Dima hinten drin, wir sollten vielleicht mal aufmerksamer in der Defensive spielen.“ Das Spiel in Wolfsburg am Freitag bietet sich da förmlich an: Da kommen eh keine Zuschauer, der Druck ist nicht besonders und auch in Schwenningen kriegt es einige hundert Kilometer weit weg (Wolfsburg ist Fernverkehr) kaum einer wirklich mit, wenn das Experiment schief geht. Am Sonntag gegen Straubing vor voller Hütte kann er ja wieder den erfahrenen Pätzold ins Getümmel werfen.
Also – wenn nicht jetzt, wann dann?