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Opium fürs Volk

Posted by on Juni 29, 2013

In einem Lied der Toten Hosen heißt es:

Viva la revolution
Es lebe die revolution
Dieses „Viva la revolution“
War leider auch nur Opium

Und irgendwie passt das ganz gut zur Situation im deutschen Eishockey. Seit Monaten schwelt ein offener Krieg zwischen den Vertretern des DEB auf der einen und den abtrünnigen Zweitligisten auf der anderen Seite. Die DEL dazu als genießender Beobachter. Das muss ich nicht rekapitulieren.

Auf Fanseite sind die Frontlinie auch klar gezogen und eine große Mehrheit der aktiven Fans schließt sich einem sogenannten Bündnis PRO DEL II an, einer Gruppierung, die das von den Zweitligisten in Zusammenarbeit mit der DEL erstellte Konzept einer DEL befürwortet und propagiert. Dazu werden an vielen Standorten starke Bilder mit hunderten von Fans zur Unterstützung der Kampagne erstellt. Doch ich kann mich der allgemeinen Begeisterung für das Modell nicht so recht anschließen. Besonders drei Punkte geben mir zu denken:

– Die DEL macht nichts zum Selbstzweck oder aus Generösität gegenüber den kleineren Clubs – da stecken handfeste Interessen dahinter. Und diese Interessen sind eine Ausbildungsliga, die Spielermaterial für die DEL produziert ohne das man sich mit diesem lästigen Nachwuchsbetrieb selber auseinandersetzen muss. Der Weg ist klar: Kommt die DEL II ist das in ein paar Jahren eine reine Ausbildungsliga. Der gleichberechtigte, starke und Druck ausübende Unterbau für die DEL ist Träumerei.

– Der größte Kritikpunkt am deutschen Ligensystem war immer die fehlende Verzahnung nach oben. Diese soll durch die DEL II wieder ermöglicht werden. Doch dies auf Kosten der Verzahnung nach unten. Und das ist arg egoistisch. Auch wenn ich der Realität ins Auge sehe und eine durchgehende Verzahnung für sehr sehr schwierig halte, kann ich mich nicht unkritisch der DEL II anschließen. Denn das Konzept ist gerade aus Sicht der ESBG Teams egoistisch. Ja – man kann wieder nach oben, aber tritt gleichzeitig den Oberligisten mitten in die Fresse. Das Konzept hat genauso wenig die Interessen des gesamten Eishockeys im Blick, wie die Ideen des DEB.‘

– Die wechselnden Meinungen der Fans: In der Verhandlungen mit der DEL hat jeder nach einem starken Verband geschrien, man hat sich gewünscht, dass der DEB seine Macht einsetzt und die DEL zur wilden Liga erklärt. „Sollen sie doch sehen wo sie bleiben.“ Jetzt zeigt der Verband Stärke – auch auf eine sehr fragwürdige Art und Weise – und will gerade die gegenüber den DEL Clubs geforderte Härte gegen die abtrünnigen Zweitligisten zeigen und das ist nun auch wieder nicht recht. Man ist ja selbst betroffen und das eigene Hemd ist einem immer näher – deswegen soll auch keiner sagen, er habe das Konzept für alle. Jeder guckt auf sich.

In der Summe aller dieser Faktoren sehe ich das Modell DEL II sehr kritisch – doch leider auch ohne eine wirkliche Alternative zu haben. Ich halte es zwar auch für sinnvoll, dass schon alleine um des Friedens willen Uwe Harnos seinen Hut nimmt und ich glaube auch, dass die DEL derzeit die beste Organisation ist um Profi-Eishockey in Deutschland zu organisieren – aber ich bin mir absolut nicht sicher, ob wir in zwei Jahren besser oder noch schlechter dastehen. Schlechte Zeiten. Leider.

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