Kredit

Nach der gestrigen erneuten Niederlage gegen den Dornbirner EC Bulldogs kann man rund um das Schwenninger Eishockey etwas erstaunliches feststellen: Ich habe noch niemals in meiner ganzen Zeit in Schwenningen eine Mannschaft gesehen, die dermaßen viel Kredit von den Fans bekommt. Hoffentlich verspielen sie es nicht.

Denn Vorbereitung hin oder her – gestern das war einfach nur grottig. Da spielt man gegen einen Club aus dem Tabellenkeller der EBEL, der dieses Jahr und auch im Vorjahr munter in der Vorbereitung gegen Zweitligisten eine Niederlage nach der anderen einsammelt und als DEL Club, den manchen schon auf Platz 10 und in den Pre-Playoffs sehen, fängt man sich selber zwei Niederlagen ein. Das stimmt doch nicht. Natürlich kann man das mit „neuer Kader“, „Saisonvorbereitung“, „Sommerhockey“ usw. versuchen zu entschuldigen, aber das trifft doch dann immer auf beide Seiten zu. Auch für Dornbirn waren das keine Pflichtspiele. Ich war gestern richtig enttäuscht angesichts der Leistung und vielen meiner Kollegen um mich herum ging es genauso.

Doch das erstaunliche eben war: Es gab keinerlei Unmutsäußerungen, keine Pfiffe vom sonst schnell ungehaltenen Schwenninger Anhang. Support, Unterstützung und Applaus am Ende. Kein böses Wort. Ich hoffe, die Mannschaft weiß welchen Kredit sie da genießt. So eine Grütze zusammenzuspielen und trotzdem „geliebt“ werden, dieses Szenario gibt es nicht oft. Doch in der Saison muss mehr kommen, denn die Saison wird lang, die Euphorie wird auch abebben und der triste Ligenalltag einkehren. Und dann ist es irgendwann auch vorbei mit der Sympathie von außen.

Auf Platz 10 sehe ich uns im Moment nicht – auch wenn es richtig ist sich höhere Ziele als nur „Spaß & Fun“ zu setzen – denn dafür muss in vierzehn Tagen ein deutlicher Leistungssprung kommen. Ich hoffe, dass er kommt – überzeugt davon bin ich nicht.

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Wohin mit den Gästefans?

Gestern also das erste Testspiel: Es war okay, aber es ist Vorbereitung. Deshalb verbieten sich Einzelbewertungen und die Spieler haben alle noch Schonzeit, bevor ich sie in die Pfanne haue. 😉

Widmen wir uns heute einer anderen Frage: Wohin mit den Gästefans? Manch altgedienter Fan würde antworten: „1. Reihe hinterm Stadion“, aber das ist eben nicht realistisch, auch wenn es schöne Plätze im Moos gibt. Doch die Frage hat einen ersten Hintergrund, gibt es doch fundierte Gerüchte über eine Verschiebung des Gästeblocks in Richtung des Endes der Graden. Ergibt das Sinn?

Das IST:

Die jetzige Positionierung von Heim- und Gästefans ist durch ihre Nähe extrem einzigartig in der Liga. Auch in anderen Stadien steht man sich vis-a-vis gegenüber, aber dann liegt die ganze Eisfläche dazwischen. Was sich in der Helium Arena für Interaktionsmöglichkeiten ergeben, das ist einzigartig und macht auch deutlich mehr Spaß, wenn man die Gästefans, sehen, hören und auch gut verstehen kann.

Das SOLL:

Aufgrund von Sicherheitsgedanken(?) gibt es Überlegungen, den Gästeblock an das Ende der Geraden zu verschieben. Problematisch ist wohl hauptsächlich die beschränkte Größe an der jetzigen Position. Da passen gut 800 Leute hin, dann kommt die Kurve und dann ist Ende mit einer möglichen Erweiterung. Auf der Geraden hätte man beliebig Platz. Gegen die Steelers im Endspiel war es schon kritisch und wenn Mannheim, Ingolstadt, Köln und Co. mit jeweils >1.000 Leuten im Sonderzug kommen, dann ist es nur legitim, dass man sich Gedanken macht.

Das FÜR und WIDER:

Das bessere Platzmanagement steht außer Frage, auch hätte man durch die LKW-Einfahrt einen separaten Zugang, den man für die Gästefans „en bloc“ nutzen könnte. Das könnte man noch gut abtrennen, doch das geht am jetzigen Platz auch halbwegs. Alle Schwenninger müssten aber vom Haupteingang am Gästeblock vorbei durch die Kurve und oben im Verkaufsbereich ist eine Fanmischung kaum zu vermeiden, da gerade der letzte Kiosk am Ende das beste Angebot hat und dort die größten sanitären Einrichtungen sind. Zudem die Vorstellung, dass unsere Spieler ungeschützt umgeben von 1.000 Mannh***** aus der Kabine laufen müssen – ne danke, das muss man sich daheim nicht antun.

Und aus Fansicht würde die Interaktion und die Stimmung leiden, wenn man quasi „nebeneinander“ steht. Vgl. Kaufbeuren – da macht man so nebeneinander her Stimmung, aber das Gesamterlebnis ist suboptimal.

Das FAZIT:

Aus Sicherheitsgründen überzeugt mich der gedachte neue Platz nicht. Aus Stimmungssicht auch nicht. Einzig das Platz-Argument zieht. Vorschlag zur Lösung: Einfach den Oberrang oberhalb des Gästeblock auch zum Gäste(steh)block erklären. Da kriegt man nochmal 300 bis 400 Leute unter, müsste die Gästefans nicht trennen und auch die Kurve nicht räumen. Und der Verlust durch die nicht-verkauften Oberrangkarten – der sollte bei den paar Spielen im Jahr wo der Gästeblock nicht ausreicht durchaus zu verkraften sein.

Was ist Eure optimale Lösung?

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Stadionsprecher reloaded

Schon wieder ein Blogbeitrag zum Stadionsprecher? Neuer Shitstorm? Nein – heute isses ganz brav.

Im Rahmen eines gestrigen Treffens der organisierten Fans hatte auch der schwarze Schwan die Möglichkeit den neuen Stadionsprecher kennen zu lernen und ich muss ein positives Fazit ziehen. Da kommt jemand, der hat Ahnung vom Geschäft, Erfahrung am Mikro und – das Wichtigste – er lebt Eishockey. Wer als passionierter Icehopper weit über 150 Stadien in einem guten Dutzend Länder besucht hat, der muss eine gewaltige Portion Liebe für den Sport mitbringen. Zudem zeigte er sich sehr offen für die Vorschläge und Ideen der Fans und hat zu keiner Zeit den Eindruck erweckt, er sei ein Selbstdarsteller. Respekt und Zurückhaltung, aber Passion fürs Spiel – das ist eine sehr angenehme Kombination.

Ich weiß, dass die Umstände im Sommer nicht schön waren und ich hoffe auch, dass Bernd Lösselt noch eine verdienten Ehrung und einen vernünftigen Abschied bekommt und ich weiß auch, dass sicher eine ganze Menge Leute mit dem Wechsel nicht „Hurra“ und konform gehen. Doch trotzdem hoffe ich, dass man dem neuen Mann eine Chance gibt. Er kommt nicht aus Schwenningen – damit ist er zwar einer ein „Neigschmeckter“ – das kann aber auch ganz gut sein. Er kann nichts für den Wechsel, er kennt die Seilschaften nicht, er kommt nicht aus dem einen oder anderen Lager in Schwenningen und er kann unabhängig an die Sache rangehen.

Geben wir ihm seine Chance.

Er hat sich gestern klar für Kooperation ausgepsrochen und ich glaube, dass er es schaffen kann den Spagat zwischen dem traditionellen Fanwillen und den Eventbestrebungen der GmbH zu schaffen. Aber auch wir sind gefordert: Sind wir Fans laut, dann hat er gar keinen Grund in Spielpause oder „Powerbreaks“ aktiv zu werden, dann können wir unsere Stimmung machen. Also: Alle für blau-weiß und dann wird das was mit D****** L*****.

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Erst der Schwan und dann der Fürst

Nach dem das neue Logo der Wild Wings für erheblichen Unmut gesorgt hatte, sich die Aufregung in den letzten Wochen aber deutlich legte, feuern die Wild Wings das Thema mit dem neuen Trikot nochmal an. Zum einen, weil dort das Logo so ziemlich das einzige Designelement und damit prominent platziert ist und zum anderen weil seit vielen, vielen Jahren das Fürstenberg-Logo zugunsten des Tuttlinger Endoskopieherstellers Karl Storz von der Brust verschwunden ist. Und wieder haben wir einen Shitstorm. Ich würde das nicht überbewerten – bei jedem Trikot wird es Leute geben, die zutiefst persönlich beleidigt sind, weil das Trikot ihren Geschmack nicht getroffen hat oder mit pseudo-simplen Verbesserungsvorschlägen ganz billig nach Zustimmung zu fischen ohne dabei die ganzen Gestaltungsregeln der Liga und der Sponsoren auch nur ansatzweise zu berücksichtigen.

Natürlich gibt es auch sachliche Kritik oder die schlichte Feststellung, dass einem das Trikot nicht gefällt. Das sollte man akzeptieren, damit muss man leben. Deswegen werde ich auch zum Trikot nicht viel schreiben – es ist schlicht, mir persönlich gefällt es auch nicht so sehr, aber Design ist immer Geschmackssache und ich würde niemals erwarten, dass mit jedes Trikot gefallen muss.

Doch zurück zum eigentlich Aufhänger, dem Verlust von Fürstenberg auf der Brust. Fehlende Identifikation, geringer Wiedererkennungswert, Fürst und SERC gehören zusammen – all diesen Aussagen finden sich gehäuft in den gängigen Internerplattformen. Ja, da ist natürlich auf den ersten Blick etwas dran. Aber fragt man ältere Fans, womit sie ein SERC Trikot verbinden, dann ist es nicht der Fürst, sondern dann heißt es spontan: „SABA!“. Dies zeigt: Trikotsponsoren ändern sich und in erster Linie muss das nötige Geld für die DEL hereinkommen. Man kann nicht über die gestiegenen Eintritts- und Getränkepreise motzen und gleichzeitig fordern, dass doch bitte ein solventer Sponsor um der guten Tradition willen abgelehnt werden muss.

Karl Storz ist ein Weltunternehmen, genauso wie Aesculap – beide stehen weltweit für die Medizintechnik im beschaulichen Tuttlingen. Und ich freue mich beinahe wie ein Schneekönig, dass es mit dem DEL-Einstieg endlich gelungen ist, bei diesem Milliardenbusiness richtig einen Fuß in die Tür zu bekommen. In der Branche wird gutes Geld verdient, gegen die beiden Global Player ist Fürstenberg ein Bahnhofskiosk. Für die Zukunft ist dort massives Potential vorhanden und deshalb nehme ich es gerne in Kauf, mich eine gewisse Zeit an die neue Wild Wings – Brust „zu gewöhnen“.

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Respekt, Stefan Mair!

Die Wild Wings haben einen Co-Trainer verpflichtet. Das war zu erwarten, das ist eigentlich nichts besonders. Doch die getroffene Wahl verleitet mich zu einem Kommentar. Denn normalerweise sind die Rollen klar verteilt: Der Chef ist der Chef und der Co. ist der Co. Wie im letzten Jahr als man den Frischling Andi Renz neben Stefan Mair positionierte. Auch sonst ist in den meisten Fällen der Cheftrainer der Erfahrenere, der Erfolgreichere, der mit dem größeren Renomee. Und jetzt holen die Wild Wings Dave Chambers – eine Legende. 73 Jahre alt, mit allen Wassern gewaschen, Autor von trainingsmethodischen Büchern, mehrere Jahre NHL Headcoach, mehrere Jahre Nationaltrainer, zweimaliger Schweizer Meister – das ist eine wahnsinnige Vita, die er aufzuweisen hat und an die Stefan Mair, der Rookie in der DEL bei weitem nicht rankommt. Auf den ersten Blick passt das nicht, aber…..

Ich habe Stefan Mair immer auch als selbstkritisch eingeschätzt und er wird wissen, dass die DEL kein Zuckerschlecken sein wird und er dort noch viel lernen muss. Sich selber das einzugestehen und einen Co-Trainer zu holen, der ihm genau die Erfahrung mitgeben, das spricht aus meiner Sicht sehr positiv für Stefan Mair. Er hätte den einfacheren Weg wählen können, jemand unbekanntest holen und seinen eigenen Plan alleine durchziehen. Doch er geht den unbequemen Weg, holt sich auch einen gewissen Ballast ins Boot, hat die Größe um zu zeigen: „Ich kann diese Hilfe gut gebrauchen.“ Und Chambers hat die Ruhe und die Erfahrung und weiß, was in seiner Rolle von ihm erwartet wird. Das kann sehr, sehr fruchtbar werden. Und mein Respekt für Stefan Mair ist nach dieser Wahl gewachsen.

Wie seht Ihr die Verpflichtung von Dave Chambers?

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Die G-Frage

Es ist wohl die zur Zeit schwierigste Frage in Schwenningen – die G-Frage. Damit ist nicht die Suche nach dem G-Punkt gemeint, sondern die Suche nach einem Goalie. Nicht umsonst wird so oft betont, dass der Goalie mit die wichtigste Position im Eishockey ist und ein guter Mann dort einem Underdog sehr viel weiterhelfen kann. Deshalb ist es wichtig, auf der Position mit Sorgfalt und einem glücklichen Händchen zu agieren. Zu berücksichtigen ist dabei auch noch die besondere Situation in Schwenningen. Seit der Legende Matthias Hoppe hatte es jeder Goalie in Schwenningen schwer. Ian Gordon brauchte Jahre bis zur Akzeptanz, den anderen ist es trotz bisweilen sehr guter Leistungen nie gelungen. Egal ob Haas, Karg oder Silverthorn – man hat sie immer extrem kritisch beäugt. Katastrophen wie Mike „die Schneenase“ Brown oder Sinisa „Keiner mag mich“ Martinovic trugen nicht gerade zu einem entspannten Verhältnis zwischen den Schwenninger Fans und ihrem Torhüter bei.

Für das verantwortliche Duo Alex Jäger und Stefan Mair gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten: Deutscher Goalie oder Ausländer. Welche Version ist die bessere Lösung?

Variante 1: Deutscher Goalie

Einer der größten Vorteile ist natürlich der, dass man keine Ausländerlizenz verbrät. Zudem ist es für Image und Akzeptanz besser einen deutschen Goalie im Kasten zu haben. Auch gibt es keine kulturellen Anpassungsprobleme, man kauft keine Wundertüte, da die zur Verfügung stehenden Torhüter in der Liga bekannt sind und man hat auf der sensiblen Torwartposition eine vermeintlich leichtere Integration. Leistungsmäßig sehe ich mögliche Kandidaten für absolut tauglich an. Doch wo sind die Nachteile? Ganz klar muss das Geld genannt werden. Deutsche Torhüter sind rar und entsprechende Gehälter rufen sie dann in den Verhandlungen auch auf. Und sie sind eben rar. Wenn man den Markt betrachtet, komme ich auf zwei realistische deutsche Torhüter, die man am Neckarquell sehen könnte:

Dimitri Pätzold – ehemaliger Nationaltorhüter mit kasachischen Wurzeln, der zuletzt bei den Scorpions unter Vertrag stand. Ihm eilt der Ruf eines Wandervogels und schwierigen Charakters voraus, außerdem dürfte er alles andere als preiswert sein. Leistungsmäßig hat er mehrfach bewiesen, dass er als DEL-Starter tauglich ist.

Matthias Lange – der Österreicher mit deutschem Pass, der uns mit Ravensburg und Bietigheim zweimal zur Verzweifelung trieb und zwei Zweitligatitel in seiner Vitrine stehen hat. Die DEL-Tauglichkeit spricht ihm fast jeder zu, doch auch er ist nicht „Mr. Pflegeleicht“ und hat bisher selten bewiesen, dass er eine ganze Saison als Starter durchhalten kann. Hier sind viele Fragen offen.

Variante 2: Ausländischer Goalie

Hier ist der größte Vorteil das wesentlich größere Angebot und dadurch auch der niedrigere Preis. Jedes Jahr fallen gute Torhüter durch das Raster der NHL und AHL Training Camps und suchen dann ihr Glück in Europa. Unterscheiden muss man zwischen jungen, hungrigen Leuten, die sich nach dem Zerplatzen ihres großen Traums noch einmal neu beweisen wollen und gesetzten Altstars, die im höheren Alter noch ein paar gute Jahre ohne den nordamerikanischen Reisestress haben wollen. Bei beiden Modellen kann man einen sehr guten Griff tätigen (Beispiele: Patrick desRochers, Norm Maracle) – bei beiden besteht aber auch die Gefahr richtig ins Klo zu greifen und sich die halbe Saison zu versauen. Einen gewissen Sicherheitspuffer bringen Goalies, die dem obigen Schema entsprechen, aber bereits ein Jahr in Europa (z.B. Italien) gespielt haben. Da weiß man dann schon mal grundsätzlich, ob es in Europa funktioniert, muss für die größere Sicherheit aber natürlich einen Aufschlag bezahlen. Aus allen Kategorien habe ich mal ein paar Namen herausgesucht, die auf dem Markt zirkulieren und die ich mir in Schwenningen vorstellen könnte.

(Young) Gun – Jeff Deslauriers, Leland Irving, Peter Mannino, Mark Owuya

Altstar – Rick diPietro, Chris Mason, Jose Theodore

Europa-Gewöhnt – Andy Chiodo, John Curry, Jaroslav Hübl, Scott Langkow, Jordan Parise, Tyler Plante

Fazit:

Ich würde mich für einen ausländischen Goalie entscheiden, dabei aber auf einen zurückgreifen, der schon in Europa gespielt hat. Da ist der Wundertüten-Faktor deutlich kleiner. Ein ausländischer Goalie ist vermeintlich leichter zu finanzieren und die ernsthaften deutschen Kandidaten haben alle so ihre Macken.

Wie würdet Ihr entscheiden?

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Stein für Stein…. Puzzlen mit Mair und Jäger

Eine erfolgreiche Eishockeymannschaft ist wie ein Puzzle und so langsam klärt sich das Bild und man sieht, was Mair und Jäger da vorhaben. Und auch für die Fans scheint es Tag für Tag wahrscheinlicher, dass wir doch eine anständige Mannschaft zusammenkriegen. Nach der heutigen Verpflichtung von Goc und Rodman musste ich mit Erschecken feststellen, dass die vollkommen berechtigte Medienschelte für die peinliche Qualitätsberichtstattung bereits von diesem Internet abgefrühstückt wurde. Und das weitere Bemitleiden der gebeutelten Bietigheimer, dazu fehlt mir bei diesem warmen Sommerwetter auch die Motivation. Also wende ich mich vom Boulevard ab und betrachte doch mal etwas detaillierter unsere bisherige Mannschaft.*

*Grundannahme für meine Betrachtung ist die, dass der Vertrag mit Sleigher noch wie angekündigt aufgelöst wird.

Im Tor ist die Situation klar. Steinhauer ist der Backup und die Nummer 1 fehlt noch.

Die Verteidigung ist beinahe komplett und erfreulicherweise bisher komplett mit einem deutschen Pass ausgestattet. Goc und Dück dürften die DEL erfahrenen Leader werden, Wilhelm und Borzecki bringen ebenfalls Erfahrung und viel Size mit und Dronia und Sacher sind die jungen Wilden. Setzt dazu noch einen ausländischen Allrounder, damit nicht die ganze Last auf Sascha Goc liegt.

Im Sturm fangen wir hinten an. Die vierte Reihe steht mit Gelke, Kimmel und MacKay. Mal sehen was die jungen Leute bringen, besonders MacKay traue ich es durchaus zu z.B. einen Schlager zu verdrängen. Reihe 3 sehe ich auch schon als gegeben an. Der erfahrene Green als Führungsspieler für den wuseligen Schlager und Pielmeier. Eine gute Mischung, die können richtig unangenehm für die gegnerischen Top-Reihen werden.

Etwas düsterer sieht es noch beim Scoring aus. Rodman und Hacker bilden bereits eine gute Basis für das Secondary Scoring, da hat man zwei der besten Zweitligaspieler der letzten Saison zusammen. Noch jemand drittes dazu – Dolak vielleicht – und das passt. Und im ersten Sturm sehe ich bisher erst Petersen. Da braucht es noch einen spielstarken Center und einen Vollstrecker auf dem anderen Flügel.  Zwei Namen kursieren dabei in den Foren und bei Facebook. Joel Perrault und Ryan Ramsay. Und ich muss sagen, damit könnte ich leben.

Mit den Ausländerlizenzen haben wir so dann auch keine Probleme und im Tor alle Optionen. Auch kann man bei Bedarf im Sturm noch leicht nachlegen. Ein dritter Torwart wird sich im Nachwuchs finden und zur Erfüllung der U20 – Verpflichtungen holt man sich eben zwei Nachwuchsspieler von der angedachte Kooperation aus Freiburg.

Zusammengefasst sähe das Team so aus.

Goalie (D/AL)
Steinhauer

Goc – Wilhelm
AL – Dück
Borzecki – Dronia
Sacher – U20-Täler

Petersen – Ramsay – Perrault
Dolak – Rodman – Hacker
Schlager – Green – Pielmeier
Gelke – MacKay – Kimmel
U20-Täler

Wie gefällt Euch das? Mannheim kann kommen!

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Die Mär von der kämpfenden Mannschaft…. ein Nachruf.

Es macht mir beinahe Freude heute eine alte Mär zu begraben… und zwar die Mär von der kämpfenden Mannschaft. Dem sich für den Schwan – pardon, das W – auf der Brust bis zur Selbstaufgabe zerreißenden Team, das aus stark begrenzten Möglichkeiten das maximalste herausholt und die Leute auch bei deftigen Niederlagen noch zufrieden nach Hause gehen lässt. Begründet wurde diese Mär in grauer Vorzeit, in tabakrauch-geschwängerten Stammtischrunden in denen beinahe verschwörerisch die beseelte alte Zeit besungen wird. Frei nach dem Motto „Früher war alles besser“ – auch wenn heute kaum noch einer diese Zeiten miterlebt haben.

Doch sind wir ehrlich, das Publikum wandelte sich. Vom Kuttenträger zum Trikotjunkie. Vom Schlachtruf zum melodischen Gesang. Vom Wollschal zum Seidentuch. Statt mit Trommel, Fahne und Tröte wird heutzutage mit Smartphone und Handy im Stadion gewedelt. Und mit diesen Veränderungen stiegen auch die Ansprüche und die Mär konnte nicht mehr mithalten. Man war wieder wer, man war Krösus der zweiten Liga, man spielte um Titel mit und man konnte Erfolg quasi erwarten. Genährt durch vollmundige Aussagen der Cluboberen wurde der Mär mehr und mehr der Todesstoß versetzt.

Natürlich gibt es immer noch Verfechter der alten Art, Menschen, die mit viel Herzblut an den blau-weißen Farben hängen und mit Leib und Seele hinter ihrem Verein stehen. Natürlich gibt es weiter einen harten Kern, bestimmt 1.000 Leute die immer da sind, selbst wenn der Eismeister nur vergessen hat das Licht auszuschalten. Aber dieser harte Kern gibt der Mär nicht genug Nahrung, braucht es doch im Schnitt 3.800 Unterstützer um den Etat für die DEL zu stemmen. Und diese Masse kommt nur, wenn der Erfolg da ist. Da reicht eine kämpfende Truppe nicht mehr aus.

Und so sind wir mit dem Untergang der Mär auch zum Erfolg verdammt. Wir müssen ansehnliches Eishockey spielen, wir müssen auch Spiele gewinnen, wir müssen Erfolg vorweisen. Mit Blut, Schweiß und Tränen alleine lockt man nicht genügend Menschen und damit auch genügend Kohle mehr hinterm Ofen hervor. Und deshalb ist es wichtig und richtig, dass man neben Spielern zweifelhafter DEL-Tauglichkeit (Wilhelm, Dronia) auch damit anfängt erfahrene Recken (Green) und junge hungrige Leistungsträger (Petersen) an den Neckarquell zu locken. Sie alle können es gemeinsam mit uns möglich machen, dass wir die heute zu begrabende alte Mär gar nicht mehr benötigen, um unser Eishockey weiter leben zu lassen.

Früher war alles anders – aber besser?

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Vertragshickhack

Zwischen den Wild Wings, den Scorpions und den verbliebenen Spielern der Hannoveraner scheint es zur Zeit zu einer munteren Runde Schwarzer Peter zu kommen. Über die Presse ausgetragen, tauschen die Seiten munter Vorwürfe aus, wer mit wem jetzt nicht wieso und warum gesprochen hat. [1] In den Foren schießen dazu die wildesten Spekulationen ins Kraut, es wird gar schon von Schadensersatzforderungen, miesem Stil bis hin zu finanziellem Engpass schwadroniert. Leute – halten wir uns an die Fakten:

1) Die Wild Wings sind der Auffassung, dass sie die Spieler aus Hannover übernehmen können, aber nicht müssen.

2) Die Auffassung der Scorpions dazu ist nicht bekannt.

3) Die Spieler sind beleidigt, dass sie nicht gefragt werden, obwohl sie schon Wohnung und Job in Hannover gekündigt haben.

Gerade die vor wenigen Minuten bekannt gegebene Verpflichtung von Morten Green beweist aber doch, dass man zumindest mit einigen Spielern redet.

Und zu den Spekulationen: Keiner von uns kennt das Vertragswerk. Entweder gibt es einen unklaren Passus oder eine der beiden Seite hat die andere versucht über den Tisch zu ziehen. Das kann man aber nicht in einem Forum klären und jegliche Spekulation in alle möglichen Richtungen kann nur schädlich sein. Wir bauen sichtbar weiter an der Mannschaft und wenn sich die Spieler in so einer Situation juristisch beraten lassen, dann ist es das normalste von der Welt und kein Grund für Schreckensszenarien.

Vertrauen wir doch einfach unseren Verantwortlichen – das sind Profis – und freuen uns darüber, dass Stück für Stück die Mannschaft weiter wächst.

[1] http://www.eishockeynews.de/aktuell/artikel/2013/07/07/wir-spieler-haengen-voellig-in-der-luft-mit-uns-redet-gar-keiner.html

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Shitstorm

Na endlich haben wir auch in Schwenningen mal so einen neumodischen Shitstorm. Grund ist das neue Logo, das auf der heutigen Pressekonferenz erwartungsgemäß vorgestellt wurde.

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Über das Logo kann man streiten – vorzüglich sogar. Ich finde es auch enttäuschend, dass der Schwan und das „SERC 04“ verschwunden sind, aber ich kann mit dem Logo leben. Muss ich auch. Wer bezahlt, der bestellt auch. Das Logo läßt mich sicher nicht in überbordernder Freude erstarren, aber es ist auch nicht der Untergang des Abendlandes. Ein Logo alleine ist sowieso nicht das Wichtigste, wichtiger ist, wie man die Idee dahinter mit Leben füllt. Und die Fans, die Tradition, die Leidenschaft und die Begeisterung sind weiterhin dieselbe. Und dafür ist Schwenningen bekannt, nicht für ein alle paar Jahre geändertes Logo.

Wir spielen wieder in der DEL und diesen Schritt bedingte auch den letzten Schritt vom heimeligen Verein zur professionellen Marke zu gehen. Das moderne Logo ist der Ausdruck dieser Kommerzialisierung. Man muss es nicht gut finden, aber ohne diese Entwicklung würden wir jetzt keine DEL spielen. Immerhin bleibt uns im Gegensatz zu z.B. den Nürnbergern oder den ganzen Basketball-Clubs erspart, das wir auch noch den Vereinsnamen abgeben müssen.

Schade auch, dass bei den ganzen negativen Meldungen auf FB und Co. keine Differenzierung zwischen der „handwerklichen Qualität“ und dem „persönlichen Gefallen“ gibt. Letzteres ist individuell verschieden, ersteres dagegen unstrittig. Das Logo ist handwerklich einwandfrei, funktioniert auf sämtlichen Medientypen, skaliert gut und ist schlicht und einfach professionell umgesetzt. Aussagen wie „das mache ich in fünf Minuten in Photoshop besser“  oder „vom Praktikanten hingeklatscht“ sind da einfach nur dummes Geschwätz.

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