Deeskalation nach Adler Modell

Freitag freuen wir uns alle wieder auf das Derby und nicht nur ein Ess- und Trinkverbot – nein, nach der neuesten Ankündigung der Adler müssen viele Schwenninger nun auch noch um Ihre gebuchten Sitzplätze fürchten.

Um es gleich klarzustellen: Das Benehmen beim ersten Derby war nicht in Ordnung, für das Becherwerfen gibt es keine Entschuldigung und das Verzehrverbot im Block ist für mich nachvollziehbar.

Doch der neue Verstoß hat etwas von Sippenhaft und Stigmatisierung, sorgt angesichts der angespannten Lage für alles, aber bestimmt nicht für Deeskalation. Das Problem waren nicht die Schwenninger in anderen Blöcken, das Problem war nicht die Durchmischung im Umgang – das Problem waren einzelne Idioten, die den Becher nicht bei sich behalten konnten. Doch dafür jetzt alle bestrafen? Personen, die sich bewußt nicht in den Fanblock setzen, weil sie in Ruhe das Spiel schauen wollen ohne supporten zu müssen? Familien mit Kindern, die ruhiger sitzen wollen? Personen, die sich bewußt für höherpreisige Karten entschieden haben, um eine bessere Sicht zu haben und näher am Eis zu sitzen? Und alle diese Leute, die mit einem simplen Trikot ihre Verbundenheit zu den Wild Wings ausdrücken wollen?

Hier schießt man deutlich über das Ziel hinaus – das Verzehrverbot hätte locker ausgereicht und mit einer vernünftigen Trennung der beiden Hardcore-Blöcke würde auch nichts passieren. Und wenn die sich unbedingt die Köpfe einhauen wollen, dann können sie das auch im Parkhaus machen. Oder werden Autos mit Kennzeichen VS auch umgesetzt?

Liebe Adler – Gastfreundschaft und Deeskelation sieht anders aus. Ich will einfach ein emotionales Derby sehen, für mich ist das keine Schlacht, kein Hass, kein Krieg oder keine Gefahr – und diese Sippenhaft und Ghettoisierung der Schwenninger Fans ist absolut nicht die richtige Antwort.

Ansonsten würde ich vorschlagen am 7.3. in Schwennningen auch sämtliche Adler-Fans umzusetzen – hinten im Moos, am Weiher, da gibts genügend Platz.

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Ein Wochenende, das alles bestätigt.

Hmm. Moment. Gegen den Favoriten gewonnen und gegen das Schlußlicht verloren und es hat sich alles bestätigt? Ja genau, ich sehe das so. Das meiste was in der letzten Zeit über unsere Mannschaft gesagt wurde, hat sich in den beiden Spielen bestätigt.

Wir können mit viel Einsatz und 110% in jedem Spiel was holen, wenn der Gegner einen schlechten Tag hat oder nur 90% abruft. Das war am Freitag der Fall. Unsere Wild Wings mit viel Power und eine Krefelder Mannschaft, die uns zwar spielerisch deutlich überlegen war, aber viel zu verschnörkelt und ohne richtigen Zug zum Tor gespielt hat. Dazu endlich mal wieder Effizienz und ein Pätzold, der gut drauf war.

Der Kader ist in der Tiefe zu dünn besetzt. Auch das hat sich am Freitag so bestätigt. Nach der Verletzung von Green durch den unglücklichen Zusammenprall mit dem eigenen Mann wurde das Powerplay vogelwild, keiner der mehr die Ruhe am Puck behalten hat. Auch haben wir zum Ende hin deutlich abgebaut und Krefeld fast noch das kleine Eishockeywunder ermöglicht. Durchaus auch dadurch bedingt, dass die vierte Reihe zwar gespielt hat, aber aufgrund ihrer spielerischen Limits nicht in dem Maße für Entlastung sorgen kann, wie es bei anderen Teams der Fall ist. Ich habe nicht gesehen, dass unsere fahrlässig den Sieg beinahe verschludert haben – es ging einfach nicht mehr.

Wir tun uns schwer das Spiel zu machen. Das hat man dann am Sonntag in Düsseldorf gesehen. Vermeintlich als Favorit an den Rhein gereist, ist man mit nur einem Punkt her, weil man eine vermeintlich schwächere Mannschaft nicht dominieren konnte, als diese auf einmal anfing uns mit unseren eigenen Waffen und aggressivem Körperspiel zu begegnen. Prompt ein paar Mal zu oft auf der Strafbank und der Käs‘ war gegessen.

Wir sind nicht besser als wir in der Tabelle stehen. Das hat sich ebenfalls am Sonntag und auch am Freitag gezeigt. Wir sind nicht viel besser als Düsseldorf, wir sind auf Augenhöhe mit Iserlohn, vielleicht noch mit Augsburg und Straubing. Aber wir können immer wieder Nadelstiche und kleine Erfolge setzen und uns an sowas wie am Freitag erfreuen. Die Mannschaft kämpft, die Mannschaft will und Stefan Mair holt so ziemlich das Beste aus dem Team heraus. Auch ein Sebastian Vettel würde mit einem Trabbi keinen Passat überholen.

Ein neuer Mann muss her. Die Tiefe fehlt, das ist klar. Platz 10 ist mit sechs Punkten zumindest theoretisch noch in Reichweite. Die Fans lechzen nach mehr und wollen den Traum weiterleben. Jetzt muss man sich verstärken, jetzt muss man noch etwas zum Team hinzufügen, dass es uns ermöglicht uns etwas breiter aufzustellen und Spiele auch mit 105% statt 110% zu gewinnen.

Und als letztes noch ein nicht-spielerischer Fakt: Die Begeisterung ist ungebrochen in der Region. Als ich nach dem Freitagsspiel das Stadion verließ habe ich auf dem großen Parkplatz nicht weniger als 10 Busse und Kleinbusse gezählt. Nein, nicht aus Krefeld, sondern aus der Region. Sportvereine, Feuerwehren, Bingogesellschaften – sie alle fahren als Weihnachtsausflug oder Weihnachtsfeier zu den Wild Wings. Die Wild Wings sind „in“, „da geht man wieder hin“.

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Prima, Dima!

Das ist die Nachricht des Tages. Nach den drei Vertragsverlängerungen in dieser Woche unterschreibt jetzt ein echtes Kaliber. Dimitri Pätzold setzt seine Unterschrift unter ein neues Vertragsdokument. Und das gleich für zwei Jahre. Nicht ganz für drei, wie gerüchtet, aber zwei Jahre ist auch schon ein deutliches Zeichen. Wie sagt es Stefan Mair völlig richtig:

„Damit sehen die anderen Spieler, dass der Kern an Schlüsselspielern bleibt und es keinen Grund gibt, den Klub zu verlassen.“

Exakt so sehe ich das auch. Der Torwart ist mit die wichtigste Position im Eishockey und hier Konstanz hereinzubringen ist genau das Signal, was wir gebraucht haben. Respekt und Danke an die Verantwortlichen. Ich gebe zu, dass ich vor Saisonbeginn von Pätzold nicht restlos überzeugt war, aber er ist absolut auf Top-Level, er bringt das was wir erwarten und er wird akzeptiert. Mehr kann man sich doch auf dieser Position nicht erwarten. Jetzt hoffe ich nur, dass man für diesen Coup nicht zuviel Geld ausgeben musste oder sich eine Ausstiegsklausel oder etwas ähnlich Unschönes hat Aufschwätzen lassen.

Aber in der Summe sorgt die Woche für Euphorie. Die Verträge, die Zeichen, die Signale für die Zukunft – und jetzt steht endlich, endlich mal wieder ein Freitags Heimspiel an. Krefeld kann sich warm aufziehen – scheiß auf die Niederlagenserie. Forza, Wild Wings!

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Nägel mit Köpfen – Teil 1

Da haben uns die Wild Wings doch glatt etwas überrascht und mitten in der vermeintlichen Krise drei Vertragsverlängerungen rausgehauen. Thomas Pielmeier, Philipp Schlager und Stephan Wilhelm bleiben für ein weiteres Jahr am Neckarursprung. Wie kann man das bewerten? Nun zum einen kann man natürlich beruhigt feststellen, dass unser Manager nicht nur Lebkuchen und Spekulatius futtert, sondern fleißig seinem Job nachgeht und am  Team für die kommende Saison arbeitet. Kurzer Kommentar meinerseits nun zu den drei Personalien im Einzelnen:

Stephan Wilhelm ist einfach. Sehr gute Verlängerung. Ruhiger, sachlicher Verteidiger, der seine Sache abgeklärt macht und vorne gerne auch mal den Hammer ausgepackt. Dazu ein deutscher Verteidiger – noch im besten Alter – was will man auf dem rar gesäten Markt denn sonst haben. Wenn man ihm nicht gerade das komplette Vereinsvermögen überschrieben hat, dann ist diese Verlängerung einfach nur zu loben.

Bei den beiden anderen wird es schwieriger und man kann sie fast gemeinsam abhandeln. Thomas Pielmeier und Philipp Schlager sind beides deutsche Spieler im besten Alter, die meist durch ihren Einsatz auffallen, es bisweilen aber an Effektivität vermissen lassen. Klassische Rollenspieler oder – bös gesagt – Füllmaterial für den Kader und die hinteren Reihen. Beide haben sich in der DEL etabliert ohne auf Dauer den Unterschied ausmachen zu können. Solche Spieler braucht es natürlich auch, aber davon braucht man auch nicht unendlich viele und davon gibt der Markt auch deutlich mehr her. Bei Schlager kommt positiv hinzu, dass er bei vielen schon zur Identifikationsfigur und Publikumsliebling gereift ist und somit auch für die Marke „Schwenninger Wild Wings“ steht. Sein extrovertierter Haarwuchs tut sein übriges. Der Vorteil dieser beiden Spieler gegenüber Rollenspielern aus anderen Clubs ist der, dass man sie kennt und weiß was man hat. Und die frühe Verlängerung deutet stark darauf hin, dass man sowohl sportlich wie menschlich mit ihnen zufrieden ist.

Ich kann mit diesen Verlängerungen leben, aber sie sind für mich noch keine Aussage darüber, wohin unser Weg im nächsten Jahr geht. Denn dafür muss man ein paar Schlüsselspieler verlängern. Pätzold, Wishart oder Ramsay zum Beispiel.

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Am Scheideweg…

Und das ist gar nicht mal so auf die Leistung bezogen. Denn insgesamt war das Wochenende gar nicht so übel, auch wenn es wieder mal 0 Punkte gab. In Ingolstadt hat man endlich Effizienz gezeigt, auch wenn man letztlich keine Chance hatte. Aber diese Effizienz gegen Straubing oder Augsburg reicht für Siege. Gegen Berlin hat man gefightet, gekämpft und alles reingeworfen und es auch geschafft, Steinhauer in einem wichtigen Spiel mal einen Einsatz zu geben. Dass es am Ende dann doch 0 Punkte wurden, das zeigt eben, dass die Gegner meistens mindestens eine Klasse besser sind und was ich auch schon in den letzten Beiträgen geschrieben habe. Wir haben nicht die Qualität für eine langfristig gute Rolle in der DEL in diesem Jahr, wir müssen ums Überleben kämpfen. Doch ohne weiter über das Sportliche zu reden – warum diese Überschrift?

– Es kommt die Weihnachtszeit mit 10 Spielen in einem Monat, davon sechs auswärts. Hier fallen die Vorentscheidungen in der Tabelle.

– Wir stehen auf Platz 13, der ersehnte 10. Platz ist mittlerweile sieben Punkte weg. Wenn man dranbleiben will, dann muss man das jetzt tun.

Deshalb kommt jetzt die Phase, wo die Mannschaft nochmal über sich hinauswachsen muss, um eine zweite Welle der Begeisterung zu entfachen. Ansonsten wird das ein trister Januar und ein trister Februar am Bauchenberg. Genauso muss man jetzt einen Spieler verpflichten, wenn man das noch plant. Ende Januar, dann mit 15 Punkten auf Platz 10, brauchen wir das Geld auch nicht mehr ausgeben. Er muss uns jetzt weiterhelfen, jetzt in der entscheidenden Phase. Wenn also ein Eric Chouinard machbar ist – dann her damit. So einer hilft uns punktemäßig ungemein weiter. Auch als Zeichen seitens der sportlichen Leitung, dass man die Saison noch nicht abgeschrieben hat.

Mit Düsseldorf und Iserlohn hat man zwei Spiele, bei denen man fast schon punkten muss und gegen Krefeld – endlich wieder mal an einem Freitag daheim – und in Mannheim hat man zwei Spiele, bei denen man nichts verlieren kann.

Wenn nicht jetzt, wann dann. Tragen auch wir Fans unseren Teil dazu bei. #Mission12BisXmas 😉

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Gerüchteküche (1)

Start einer neuen kleinen Serie in der ich unregelmäßigen Abständen den Wahrheitsgehalt im Stadion umherwabernder Gerüchte unter die Lupe nehme. Es handelt sich um meine persönliche Einschätzung zur Situation – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer weitere Gerüchte hat, kann Sie mir für eine der nächsten Ausgaben dieser Serie zur Verfügung stellen.

Doch beginnen wir, passend zur grauen Dezembernebelsuppe, einmal kräftig den großen Topf zu rühren.

Sulkovsky spielt nur wegen dem Gerichtsverfahren und seinem Anwalt hier

Glaub ich nicht. Dass er die Wild Wings verklagt hat, das steht ja fest und natürlich wurde mit Vertragsabschluss auch dieses Verfahren beendet und ja – sportlich erfüllt er die Erwartungen der Fans momentan noch nicht. Doch stimmt deshalb das Gerücht? So wie ich unsere Gesellschafter kenne sind das Menschen, die Prinzipien haben und diese auch verteidigen. Und deshalb schrecken sie auch nicht vor unpopulären und/oder teuren Aktionen zurück – siehe Buy-Out Sleigher. Hätte man also Sulkovsky nicht auch sportlich gewollt, dann hätte man die Sache wohl auch durchgefochten.

Wahrheitsgehalt: 5%.

Der Etat wird für das nächste Jahr kräftig erhöht.

Hier geht es aus meiner Sicht nur um die Definition von „kräftig“. Dass der Etat erhöht wird, davon gehe ich aus. Einmalausgaben wie der Videowürfel, die neue Bande, die DEL-Tauglichkeit des Stadions fallen weg. Der Zuschauerschnitt ist über dem kalkulierten Ansatz und auch im Sponsorenbereich stehen die Interessenten für die ausgebuchte Fürstenberg-Lounge förmlich Schlange. Wenn man dann unseren Plan kennt, sich langfristig zu etablieren und nicht jedes Jahr die rote Laterne verwalten zu wollen, dann muss im nächsten Jahr der nächste Schritt folgen und mehr Geld in die Mannschaft fließen. Die Frage ist eben nur wie hoch dieser Aufschlag ist.

Wahrheitsgehalt: 95%.

Pätzold hat um drei Jahre verlängert

Das Gerücht muss man zweiteilen. Dass man mit Pätzold als einer der Ersten über eine Vertragsverlängerung spricht, das halte ich für logisch. Er ist ein super Torwart, ein Nationalspieler und endlich auch mal wieder ein Goalie, der vom Publikum akzeptiert wird. Aber er hat auch seinen Preis. Und er ist ein Wandervogel. Und man weiß nicht, wie es mit Schwenningen weitergeht. Wenn er Pyeonchang 2018 oder die Heim-WM 2017 noch als Fernziel hat, dann darf er sich nicht auf Dauer bei einem Kellerteam die Bude vollballern lassen. Ich kann mir vorstellen, dass man sich für ihn auch finanziell etwas verbiegt, um ein erstes Zeichen zu setzen – aber gleich für drei Jahre? Das glaube ich nicht.

Wahrheitsgehalt: 40%.

Die Mannschaft spielt gegen den Trainer

Ach Leute, das ist doch Mumpitz und kommt meistens aus derselben Ecke. Dass es im Moment leistungsmäßig nicht mehr klappt, dafür gibt es Gründe, die von mir und den Verantwortlichen recht ähnlich gesehen und beurteilt werden. Doch der Trainer steht dabei nie zur Disposition. Zur Recht. Natürlich muss es zwischen Trainer und Team auch mal rappeln, die müssen und können gar keine engen Freunde sein. Reibereien, wenn sich wie bei uns eine Hierarchie neu bilden muss, sind völlig normal und nichts was einem Sorgen machen muss. Dann dringen einzelne Fetzen davon nach außen und die „Berufsnörgler“ bilden sich dann daraus das beliebte Bild über die bösen Söldner, die gegen den Trainer spielen. Nee danke.

Wahrheitsgehalt: 0%.

Es kommt ein neuer ausländischer Verteidiger

So direkt würde ich das nicht unterschreiben. Zumal man dann schnell handeln müsste um Granath zeitnah zu ersetzen und Aktionismus hat sich selten in Erfolg niedergeschlagen. Auch sind wir in der Verteidigung eigentlich überbesetzt und leisten es uns Mirko Sacher regelmäßig im Sturm einzusetzen. Nichtsdestotrotz bin ich mir ziemlich sicher, dass wir uns noch einmal verstärken werden. Wir liegen über dem kalkulierten Zuschauerschnitt und die Play-Offs sind nicht völlig außer Reichweite. Aber dann vielleicht eher im Sturm, denn da fehlt uns eindeutig jemand, der die erste Linie in Sachen Tore schiessen entlasten kann. Fazit: Neuer Spieler ja – ausländischer Verteidiger vielleicht.

Wahrheitsgehalt: 70%.

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Die Stimmung droht zu kippen

Betrachtet man die gestrige Partie gegen Straubing, dann muss man nach Spielende konstatieren, dass sich erstmalig deutlich hörbar Pfiffe in der Helios Arena vernehmen ließen. Nun bin ich eher ein Verfechter der Position, dass Fans das Recht haben zu pfeiffen sofern sie unzufrieden sind – aber in diesem Fall finde ich es bedenklich, denn es deutet sich an, dass die Stimmung kippen kann. War man bisher immer stolz darauf überhaupt wieder dabei zu sein, feierte auch bei Niederlagen und gab der Mannschafts quasi unbegrenzt Kredit, so befindet sich dieses Pendel zumindest bei einigen genau in der Phase in der es auf die andere Seite hin ausschlagen kann. Das Ganze wird noch durch ein paar andere Indikatoren verstärkt:

Die Stimmung gestern war mäßig, im Gegensatz zum Mannheim-Spiel waren nicht alle bereit gegen die gegnerische Übermacht anzusingen und so hat man sich auch stimmungsmäßig recht früh den Straubingern ergeben.

Leistungsmäßig konnte man auch keine Ausreden suchen. Man konnte es nicht auf den Schiri schieben, es war nicht der Torwart schuld, man hatte keinen Fünf-Minuten-Aussetzer zu Drittelbeginn sondern war diesem Gegner an diesem Abend konstant über 60 Minuten unterlegen. Auch wenn man wollte und mit 36:36 Schüssen auf dem Scoreboard sogar gut da stand …

Doch würde ich gerne verhindern, dass das Pendel in die falsche Richtung ausschlägt und die Schimpferei wieder los geht.

Dazu hilft aus meiner Sicht ein Blick in die Realität. Wie habe ich es bei Facebook gelesen: „Der Boden der Realität ist hart“. 100% Zustimmung, Roby. Die Mannschaft ist jetzt da angekommen, wo sie vom Leistungsvermögen her hingehört. Angefangen bei Pätzold, der in Normalform fängt über Verteidiger deren Beweglichkeit für die DEL nicht ausreicht bis hin zu den Stürmern, bei denen viel zu viel auf der ersten Reihe lastet. Spieler wie Pielmeier oder Schlager, die grandios in die Saison gestartet sind, konnten erwartungsgemäß diese Form auch nicht halten. Sie sind nunmal von ihrem Leistungsvermögen maximal Rollenspieler in der DEL und keine tragenden Säulen eines Teams. Ähnlich auch die vierte Reihe, bei der man einfach konstatieren muss, dass es für die DEL nicht reicht. Ich sehe mit Pätzold, Wishart, Granath, Ramsay, Green und Petersen sechs Spieler, die gehobenen DEL-Ansprüchen genügen. Der Rest ist irgendwo zwischen okay und gutes Zweitliganiveau angesiedelt oder wie z.B. Sulkovsky ein absoluter Fremdkörper im Team. Davon kann keiner den Unterschied machen.

Und genau dies weiß übrigens auch der Gegner: Es war interessant zu sehen wie unterschiedliche Straubing gegen unsere beiden Powerplay-Blöcke verteidigte. Während man gegen die Green Reihe mit gehörigem Respekt tief stand, wurde die zweite Reihe aggressiv angelaufen und schon im Aufbau gestört – genau wissend, dass denen die Klasse fehlt.

Aber, und jetzt kommt das große ABER: Ich finde das völlig normal. Wir haben nunmal nur ein verstärktes Zweitligateam und wir wussten das wir unten drin stehen werden. Ich habe mich gestern natürlich über die Niederlage geärgert, aber ich bin nicht enttäuscht oder beleidigt aus dem Stadion gegangen. Ich wollte wieder in die DEL und ich wollte auch mit diesem Team in die DEL und dann muss ich damit leben, dass es eben diese Spiele gehäuft gibt.

Ich sehe drei Teams, die wir hinter uns lassen können. Düsseldorf, Iserlohn und Augsburg. Gegen den ganzen Rest ist ein Punktgewinn schon eine Überraschung.

Wenn wir uns das alles immer wieder vor Augen führen, dann können wir gemeinsam das Pendel auf seinem Weg noch stoppen. Denn eins ist auch Fakt: Wenn es um Lustlosigkeit, Arbeitsverweigerung, etc.. geht – dann haben wir schon ganz andere Teams und Phasen in Schwenningen erlebt. Die Mannschaft ist alles andere als blutleer und lustlos.

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Causa Goc

Nach dem letzten Artikel über Dimitri Pätzold kam in einigen sozialen Netzwerken die Diskussion auf, dass die Personalie Goc doch viel interessanter zu betrachten wäre. Und das nicht auf seinen beeindruckenden Movember-Bart bezogen. Dem nehme ich mich gerne an und präsentiere hier meine Gedanken zu Sascha Goc, unserem Kapitän, der nicht kritikfrei durch die Saison geht. Beginnen wir mit den Kritikpunkten, die sich am deutlichsten in den Statistiken niederschlagen:

  • Gerade mal 1 Tor und 4 Vorlagen in 17 Spielen für einen Offensiv-Verteidiger mit NHL Vergangenheit, der zu seinen besten Zeiten 1 Punkt pro Spiel und mehr gescort hat – das ist mäßig und setzt die Abwärtstendenz der letzten Jahre fort.
  • -9 ist der mit Abstand schlechteste Plus/Minus Wert aller Verteidiger und erstaunlicherweise auch weit entfernt von seinem Stammpartner Stephan Wilhelm (-2)
  • Eine Trefferquote von 0,18% bei seinen Schüssen ist für einen Blueliner und Go-to-guy im Powerplay ein verdammt schwacher Wert.

Doch es gibt auch Statistiken, die für ihn sprechen:

  • Mit 57 Schüssen hat er die drittmeisten Schüsse aller Spieler abgegeben und die meisten als Verteidiger. Und Schüsse bedeuten immer auch Gefahr durch Abpraller, Rebounds, etc..
  • Sein einziges Tor war gleich ein Game-Winner (….macht nur wichtige Tore….)
  • Er hat noch kein Bully verloren….

…okay, er hat auch noch keins gemacht, aber die letzte Statistik soll verdeutlichen, dass Statistiken bei weitem nicht alles sind. Denn ein paar Sachen waren im Vorfeld klar. Goc ist und war immer ein Offensiv-Verteidiger und ist über den Zenith seiner Leistungsfähigkeit hinaus. Mit zunehmendem Alter fällt es dann gerade Offensiv-Verteidigern immer schwerer ihrer laufintensiven Aufgabe gerecht zu werden und sowohl offensiv wie auch defensiv auf den Punkt da zu sein. Mangels Alternativen muss Goc den offensiven Part übernehmen, gepaart mit seiner langjährige bekannten Defensivschwäche kommen nun mal diese Zahlen heraus.

Zudem darf man auch nicht vergessen, dass Sascha Goc alles andere als ein Vorzeigepatient ist. Dazu zitiere ich ein altes Interview von Spox aus dem Jahre 2009.

SPOX: Wie ist es um Ihren Spaß bestellt? Immerhin haben Sie seit vielen Jahren chronische Probleme mit dem Knie.

Goc: Ach, es geht. Ich habe das ja nun schon seit 13 Jahren. Mir macht es trotzdem noch Spaß. Am Anfang war es ganz okay, aber in den letzten Jahren ist es durch die Belastung und die eine oder andere neue Verletzung schlechter geworden. Das Knie ist ab und zu geschwollen und ich muss mit Karbonschienen spielen, sonst würde es gar nicht gehen. Dennoch bin ich ganz zufrieden.

[….]

Goc: Ja genau. Ich habe Arthrose, seit 1996 kein Kreuzband mehr, Knorpelschaden, der Meniskus ist innen und außen kaputt. Das ist nicht ganz so toll.

[….]

Goc: [….] Aber es gibt Tage, da tut es so sehr weh, dass ich es selbst auf dem Eis noch merke.

Wenn man das so liest, dann ist es ein Wunder, dass er überhaupt noch Leistungssport betreibt und man wird sicher nicht als Prophet verschrieen, wenn man in ihn in 15 Jahren am Rollator durch die Helios Arena schleichen sieht. Auf manch eine Weise ist das auch erschreckend, welchen Raubbau Profis an ihrem Körper betreiben.

Doch genug des Exkurses, das müssen sie selber wissen, mit welchen Verletzungen sie noch spielen. Warum ich das zitiere ist, dass wir uns bewusst sein müssen, dass die Leistungsfähigkeit von Goc auch aus gesundheitlichen Gründen abnehmen wird. Das wussten wir aber vor der Verpflichtung. Und trotzdem bin ich strikt dagegen den Kapitän abzusägen. Denn er bringt Erfahrung mit, er wird als Kapitän anerkannt und er ist einer, der unseren heterogenen Haufen auch zusammenhalten kann. Wie man so hört ist es um die Teamchemie ganz gut bestellt und daran ist ein Kapitän nie ganz unschuldig.

Zudem ist auch ein Aspekt von Erfahrung, dass man weiß woran man arbeiten muss und weiß wann es zählt. Goc weiß sicher, dass er, wenn er zu Saisonbeginn in Top-Form ist, im Dezember einpacken kann. In seinem Alter muss er sich auch über die ganze Saison die Kräfte einteilen. Und das wird er tun und ich bin mir sicher, dass er für das Team im Gesamten wichtig ist und auch noch wichtig sein wird. Unabhängig von den Zahlen und auch da glaube ich, dass er sich noch verbessern wird.

Wenn nicht, dürft ihr es mir gerne vorhalten.

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Causa Pätzold

Schon seit längerem – genauer genommen seit der Deutschland-Cup Pause – trage ich mich mit dem Gedanken einen Artikel über Dimitri Pätzold zu schreiben. Doch fehlte mir oft der entscheidende Anstoss, was ich denn genau schreiben soll und fordern möchte. Pätzold raus. Pätzold rein. Es fiel mir schwer mir hierzu eine Meinung zu bilden. Doch jetzt bin ich wohl soweit. Was ist die Ausgangslage?

Dimitri Pätzold hat im ersten Saisonviertel alle Erwartungen übertroffen und uns mit vielen tollen Leistungen begeistert. Nach einem mäßigen Auftritt beim Deutschland-Cup ist seine Leistungskurve etwas abgeflacht. Doch muss man daraus gleich Konsequenzen ziehen und Steinhauer einsetzen? Oder muss man ihn gleich mit Schimpf und Schande „Siloisieren“ und aus der Stadt jagen? Ich denke nein. Fakt ist, dass Pätzold schon immer ein „Vielspieler“ unter den Torhütern war und in den vergangenen Jahren nie viele Spiele auf der Bank verbracht hat. Er ist das also gewohnt . Fakt ist sicher auch, dass er in den letzten Spielen nicht mehr die überdurchschnittlichen Leistungen aus den ersten Spielen abrufen kann. Doch das ist für mich völlig logisch, denn wie das Wort schon sagt sind überdurchschnittliche Leistungen über dem Durchschnitt und damit müssen zwangsläufig auch wieder durchschnittliche und unterdurchschnittliche Leistungen folgen, um am Ende auf den richtigen Schnitt zu bekommen. Vielleicht fängt er im Moment die Unhaltbaren nicht mehr – aber er ist weiterhin ein sehr guter Torwart…

..ein sehr guter Torwart, der leider auch von seiner Abwehr im Stich gelassen wird. Er ist kein Übermensch und so kann er nicht über 52 Spiele die Fehler seiner Vorderleute ausbügeln, wenn die dem Gegner zu viel Platz lassen oder den zweiten Puck nicht rechtzeitig klären. Wie auch der Rest der Mannschaft wird auch Dimitri Pätzold im Moment etwas auf das Maß zurechtgestutzt, auf das man die Wild Wings anhand des Kaders auch einordnen muss.

Also alles im Rahmen – kein Grund zur Aufregung. Doch trotzdem würde ich an Stelle von Stefan Mair sobald wie möglich das Thema Lukas Steinhauer andiskutieren und ihm Einsätze geben. Nicht als „Strafe“ oder „erzwungene Pause“ für Pätzold, sondern um Steinhauer – der jederzeit dazu gezwungen werden könnte Pätzold zu ersetzen – Spielpraxis zu geben und gleichzeitig einen neuen Impuls an die Vorderleute zu geben: „Hey, wir haben nicht mehr den sicheren Dima hinten drin, wir sollten vielleicht mal aufmerksamer in der Defensive spielen.“ Das Spiel in Wolfsburg am Freitag bietet sich da förmlich an: Da kommen eh keine Zuschauer, der Druck ist nicht besonders und auch in Schwenningen kriegt es einige hundert Kilometer weit weg (Wolfsburg ist Fernverkehr) kaum einer wirklich mit, wenn das Experiment schief geht. Am Sonntag gegen Straubing vor voller Hütte kann er ja wieder den erfahrenen Pätzold ins Getümmel werfen.

Also – wenn nicht jetzt, wann dann?

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Der Unterschied

Klar war das Spiel gestern gegen Düsseldorf keine Offenbarung und ich kann jeden verstehen, der enttäuscht war und das Spiel als schlecht bewertet sehr schnell zu den Akten legen möchte. Doch gibt es eine kleine Nuance, die ich gerne in den Fokus schieben möchte neben dem Fakt, dass eine Saison immer auch schlechte Spiele haben muss. Man kann nicht nur Eishockeyfeste feiern, eine Saison hat Höhen und Tiefen und das ist menschlich und normal. Ich glaube nach der Klatsche gegen München war das höchste Ziel nicht wieder zu verlieren – und dann verkrampft man leicht oder wird übermotiviert. Dazu noch die unangenehme Begleiterscheinung, dass das anerkannt schwächste Team der Liga kommt, jeder einen Sieg erwartet und man selber gezwungen ist das Spiel zu machen. Der triste Dienstag abend gibt einem dann den Rest und es kommt die gesehene Mischung aus Fahrigkeit und Schludrigkeit heraus, die zu diesen unansehnlichen Spielen führt.

Doch zurück zu meinem eigentlichen Kernpunkt: Solche Spiele hatten wir auch schon im ersten Saisonviertel, z.B. in Düsseldorf. Doch der Unterschied ist der, dass wir jetzt auch solche Spiele gewinnen können. Und das ist für mich ein weiterer, positiver Schritt in der Entwicklung der Mannschaft, das sie es auch schafft knappe und dreckige Spiele für sich zu entscheiden und nicht nur in Spielen glänzt, wo es wie von selbst läuft (Wolfsburg, Augsburg) oder man als klarer Underdog (Köln) nichts zu verlieren hat. Deshalb nehme ich gestern aus dem Abend etwas sehr Positives mit, auch wenn ich mich an das Spiel selber nicht mehr lange erinnern muss.

Fazit: Entgegen manch anderer Meinung gibt es sehr wohl schlechte Spiele und nicht nur zu nüchterne Fans – aber man kann einiges retten indem man diese Spiele dann noch gewinnt.

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