Hmm. Moment. Gegen den Favoriten gewonnen und gegen das Schlußlicht verloren und es hat sich alles bestätigt? Ja genau, ich sehe das so. Das meiste was in der letzten Zeit über unsere Mannschaft gesagt wurde, hat sich in den beiden Spielen bestätigt.
Wir können mit viel Einsatz und 110% in jedem Spiel was holen, wenn der Gegner einen schlechten Tag hat oder nur 90% abruft. Das war am Freitag der Fall. Unsere Wild Wings mit viel Power und eine Krefelder Mannschaft, die uns zwar spielerisch deutlich überlegen war, aber viel zu verschnörkelt und ohne richtigen Zug zum Tor gespielt hat. Dazu endlich mal wieder Effizienz und ein Pätzold, der gut drauf war.
Der Kader ist in der Tiefe zu dünn besetzt. Auch das hat sich am Freitag so bestätigt. Nach der Verletzung von Green durch den unglücklichen Zusammenprall mit dem eigenen Mann wurde das Powerplay vogelwild, keiner der mehr die Ruhe am Puck behalten hat. Auch haben wir zum Ende hin deutlich abgebaut und Krefeld fast noch das kleine Eishockeywunder ermöglicht. Durchaus auch dadurch bedingt, dass die vierte Reihe zwar gespielt hat, aber aufgrund ihrer spielerischen Limits nicht in dem Maße für Entlastung sorgen kann, wie es bei anderen Teams der Fall ist. Ich habe nicht gesehen, dass unsere fahrlässig den Sieg beinahe verschludert haben – es ging einfach nicht mehr.
Wir tun uns schwer das Spiel zu machen. Das hat man dann am Sonntag in Düsseldorf gesehen. Vermeintlich als Favorit an den Rhein gereist, ist man mit nur einem Punkt her, weil man eine vermeintlich schwächere Mannschaft nicht dominieren konnte, als diese auf einmal anfing uns mit unseren eigenen Waffen und aggressivem Körperspiel zu begegnen. Prompt ein paar Mal zu oft auf der Strafbank und der Käs‘ war gegessen.
Wir sind nicht besser als wir in der Tabelle stehen. Das hat sich ebenfalls am Sonntag und auch am Freitag gezeigt. Wir sind nicht viel besser als Düsseldorf, wir sind auf Augenhöhe mit Iserlohn, vielleicht noch mit Augsburg und Straubing. Aber wir können immer wieder Nadelstiche und kleine Erfolge setzen und uns an sowas wie am Freitag erfreuen. Die Mannschaft kämpft, die Mannschaft will und Stefan Mair holt so ziemlich das Beste aus dem Team heraus. Auch ein Sebastian Vettel würde mit einem Trabbi keinen Passat überholen.
Ein neuer Mann muss her. Die Tiefe fehlt, das ist klar. Platz 10 ist mit sechs Punkten zumindest theoretisch noch in Reichweite. Die Fans lechzen nach mehr und wollen den Traum weiterleben. Jetzt muss man sich verstärken, jetzt muss man noch etwas zum Team hinzufügen, dass es uns ermöglicht uns etwas breiter aufzustellen und Spiele auch mit 105% statt 110% zu gewinnen.
Und als letztes noch ein nicht-spielerischer Fakt: Die Begeisterung ist ungebrochen in der Region. Als ich nach dem Freitagsspiel das Stadion verließ habe ich auf dem großen Parkplatz nicht weniger als 10 Busse und Kleinbusse gezählt. Nein, nicht aus Krefeld, sondern aus der Region. Sportvereine, Feuerwehren, Bingogesellschaften – sie alle fahren als Weihnachtsausflug oder Weihnachtsfeier zu den Wild Wings. Die Wild Wings sind „in“, „da geht man wieder hin“.