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Die Stimmung droht zu kippen

Posted by on Dezember 2, 2013

Betrachtet man die gestrige Partie gegen Straubing, dann muss man nach Spielende konstatieren, dass sich erstmalig deutlich hörbar Pfiffe in der Helios Arena vernehmen ließen. Nun bin ich eher ein Verfechter der Position, dass Fans das Recht haben zu pfeiffen sofern sie unzufrieden sind – aber in diesem Fall finde ich es bedenklich, denn es deutet sich an, dass die Stimmung kippen kann. War man bisher immer stolz darauf überhaupt wieder dabei zu sein, feierte auch bei Niederlagen und gab der Mannschafts quasi unbegrenzt Kredit, so befindet sich dieses Pendel zumindest bei einigen genau in der Phase in der es auf die andere Seite hin ausschlagen kann. Das Ganze wird noch durch ein paar andere Indikatoren verstärkt:

Die Stimmung gestern war mäßig, im Gegensatz zum Mannheim-Spiel waren nicht alle bereit gegen die gegnerische Übermacht anzusingen und so hat man sich auch stimmungsmäßig recht früh den Straubingern ergeben.

Leistungsmäßig konnte man auch keine Ausreden suchen. Man konnte es nicht auf den Schiri schieben, es war nicht der Torwart schuld, man hatte keinen Fünf-Minuten-Aussetzer zu Drittelbeginn sondern war diesem Gegner an diesem Abend konstant über 60 Minuten unterlegen. Auch wenn man wollte und mit 36:36 Schüssen auf dem Scoreboard sogar gut da stand …

Doch würde ich gerne verhindern, dass das Pendel in die falsche Richtung ausschlägt und die Schimpferei wieder los geht.

Dazu hilft aus meiner Sicht ein Blick in die Realität. Wie habe ich es bei Facebook gelesen: „Der Boden der Realität ist hart“. 100% Zustimmung, Roby. Die Mannschaft ist jetzt da angekommen, wo sie vom Leistungsvermögen her hingehört. Angefangen bei Pätzold, der in Normalform fängt über Verteidiger deren Beweglichkeit für die DEL nicht ausreicht bis hin zu den Stürmern, bei denen viel zu viel auf der ersten Reihe lastet. Spieler wie Pielmeier oder Schlager, die grandios in die Saison gestartet sind, konnten erwartungsgemäß diese Form auch nicht halten. Sie sind nunmal von ihrem Leistungsvermögen maximal Rollenspieler in der DEL und keine tragenden Säulen eines Teams. Ähnlich auch die vierte Reihe, bei der man einfach konstatieren muss, dass es für die DEL nicht reicht. Ich sehe mit Pätzold, Wishart, Granath, Ramsay, Green und Petersen sechs Spieler, die gehobenen DEL-Ansprüchen genügen. Der Rest ist irgendwo zwischen okay und gutes Zweitliganiveau angesiedelt oder wie z.B. Sulkovsky ein absoluter Fremdkörper im Team. Davon kann keiner den Unterschied machen.

Und genau dies weiß übrigens auch der Gegner: Es war interessant zu sehen wie unterschiedliche Straubing gegen unsere beiden Powerplay-Blöcke verteidigte. Während man gegen die Green Reihe mit gehörigem Respekt tief stand, wurde die zweite Reihe aggressiv angelaufen und schon im Aufbau gestört – genau wissend, dass denen die Klasse fehlt.

Aber, und jetzt kommt das große ABER: Ich finde das völlig normal. Wir haben nunmal nur ein verstärktes Zweitligateam und wir wussten das wir unten drin stehen werden. Ich habe mich gestern natürlich über die Niederlage geärgert, aber ich bin nicht enttäuscht oder beleidigt aus dem Stadion gegangen. Ich wollte wieder in die DEL und ich wollte auch mit diesem Team in die DEL und dann muss ich damit leben, dass es eben diese Spiele gehäuft gibt.

Ich sehe drei Teams, die wir hinter uns lassen können. Düsseldorf, Iserlohn und Augsburg. Gegen den ganzen Rest ist ein Punktgewinn schon eine Überraschung.

Wenn wir uns das alles immer wieder vor Augen führen, dann können wir gemeinsam das Pendel auf seinem Weg noch stoppen. Denn eins ist auch Fakt: Wenn es um Lustlosigkeit, Arbeitsverweigerung, etc.. geht – dann haben wir schon ganz andere Teams und Phasen in Schwenningen erlebt. Die Mannschaft ist alles andere als blutleer und lustlos.

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