Juchhu, der erste Neuzugang ist da. Philip McRae wechselt aus Finnland von Ässät an den Neckarursrpung. Blicken wir auf die Statistiken, dann fällt auf, dass es ein Stürmer mit ordentlichen körperlichen Maßen ist, mit reichlich AHL-Erfahrung, dazu immerhin 15 Spiele in der NHL und mehrjährige Europa-Erfahrung in Finnland. Überall ordentliches, aber kein überragendes Scoring und mit einem AHL-Punkteschnitt, der spürbar über dem von z.B. Will Acton liegt, ist er für unseren Geldbeutel auf den ersten Blick eine gute Verpflichtung. Allerdings gibt es auch einige Makel. Die +/- Bilanzen sind, insbesondere für einen als Zwei-Wege-Center angepriesenen Spieler, unterirdisch und im Schnitt hat er in jedem zweiten Jahr mindestens ein Drittel der Spiele verpasst. Trotz seiner körperlichen Maße geht ihm das körperliche Spiel etwas ab und eine gewisse Verletzungsanfälligkeit ist nicht von der Hand zu weisen.
Aber das ist konsequent, es ist für Schwenningen fast nur möglich gestandene AHL-Profis zu verpflichten, wenn eben irgendein Makel existiert. Ein Ben Smith, wie ihn sich Mannheim gönnt, ist für uns schlicht und einfach nicht machbar. Auch die anderen Parameter der Verpflichtung sind konsequent: Zwei-Wege-Spieler, Teamplayer, Arbeiter – keiner, der über das physische Spiel kommt und keine Scoring-Maschine. Von daher passt er gut in das bisherige Bild der Mannschaft. Und der fast schon notwendige Bezug zum finnischen Eishockey ist bei ihm auch gegeben. 2014 hat er unter Väkkiparta gespielt.
So ist es also wie immer, Schwenninger Neuzugänge haben notgedrungen Licht und Schatten und ein gewisses Risiko ist immer drin. Allerdings sollte die persönliche Expertise von Väkkiparta im Hinblick auf Charakter, Arbeitseinstellung und Co. eine gewisse Sicherheit geben. Kleiner Pluspunkt am Rande: In dem Jahr unter Väkkiparta bei den Blues hatte er hinter dem überragenden Huhtala (jetzt in Mannheim) den zweitbesten +/- Wert im Team – vielleicht muss man einfach nur wissen, wie man ihn anpackt. Und noch ein Pluspunkt: Der katastrophale +/- Wert von -29 vor zwei Jahren in der AHL ist in einer absoluten Trümmertruppe zustande gekommen, da waren andere sogar noch schlechter.
Bleibt in der Summe ein Spieler, der einen guten Motor unter der Haube hat, seine PS aber nicht immer auf die Straße gebracht hatte. Ich bin angenehm erfreut über Philip McRae, wenn Cortina und Väkkiparta das hinkriegen, dann kann er uns helfen. Bleibt die Frage für welche Rolle er gedacht ist. Als Hult-Ersatz für das Secondary Scoring, dann bin ich sogar vorsichtig begeistert und zuversichtlich, dass wir uns da verbessert haben. Soll er dagegen einen Acton im Falle eines Abgangs ersetzen, dann sind die Fußstapfen sehr groß, denn als Scoring Leader oder Kopf eines Teams ist er in der Vergangenheit nicht aufgefallen.
Herzlich willkommen in Schwenningen, lassen wir ihn für uns spielen und schauen wir mal. Da haben wir schon auf dem Papier deutlich schlechtere Neuzugänge präsentiert bekommen und mit einem zweiten und dritten Blick auf den Spieler erkennt man einen Plan, erkennt man eine Konsequenz und eine Idee dahinter. Das finde ich gut.
Bonus: Selbst für die Aluhut-Fraktion ist noch etwas dabei. Legt man das Rumrich-Zitat „Philip ist ein physisch starker Spieler, der als Zwei-Wege-Stürmer sehr vielseitig einsetzbar ist.“ und die Kurzeinschätzung bei eliteprospects „McRae is a hard working two-way center. He has good size, but could play a more physical game. Can be used in many situations on the ice.“ übereinander, dann muss Rumrich den vor dem heimischen Rechner gescoutet haben. Sorgen macht mir bei diesem Phrasensalat nur, dass er kein Spieler ist, der „weiß wo das Tor steht.“ Aber das können wir ihm noch zeigen. 🙂