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Falsche Prioritäten?

Posted by on Januar 13, 2018

Es ist inzwischen leider eine – überhaupt nicht lieb zu gewinnende – Tradition in Schwenningen, dass gefühlt nach allen Niederlagen und auch nach der Hälfte der Siege über die Schiedsrichter gemotzt und gemeckert wird. Leider bisweilen auf einem einfach nur unanständigen Niveau. Exkurs zum gestrigen Spiel:

Natürlich war die erste Strafe gegen Danner sehr soft, dennoch vertretbar, aber die glasklaren fünf Schwenninger Feldspieler in der darauffolgenden Unterzahl werden dann unterschlagen, weil es nicht ins Bild der die Schwenninger stets benachteiligenden – bitte setzen sie hier ein ihrem Niveau angepasstes Schimpfwort ein – Zebras passt. Klar hätte man aus den Birken für das Verschieben des Tores im ersten Drittel sanktionieren können, komischerweise fordert keiner dies gegen Strahlmeier, als ihm im zweiten Drittel dasselbe passiert. Und dass das Tor im Schlussdrittel nochmal an derselben Stelle aus der Verankerung reißt, als Seidenberg und Fleury im Zweikampf dagegen stoßen, lässt es nicht ganz abwegig erscheinen, dass die Eisqualität dort nicht die Beste war.

Zurück zu den Prioritäten: Warum muss diese Aufregung sein? Mit einer gewissen Portion Fatalismus oder wahlweise Realismus sollte man erkennen, dass sich dadurch nichts ändert. Wir werden keine anderen Schiedsrichter kriegen und es ist verschwendete Energie. Sieht übrigens auch Cortina so, der sich zwar während des Spiels echauffiert – was ich für völlig legitim halte – aber fast nie auf der PK danach noch über den Spielleiter herzieht. Bringt nix. Ich würde und ich habe gestern auf andere Sachen geschaut: Der vielleicht beste, aber zumindest erfolgreichste, Trainer der DEL-Geschichte verlässt unser Eis und muss kräftig durchpusten, ist auf der PK stolz auf seine Mannschaft, die ein „Top Five – Team“ der Liga geschlagen hat. Wann haben wir in Schwenningen zuletzt solche Komplimente erhalten? Das geht runter wie Öl, das ist echte Wertschätzung und man muss unsere Mannschaft absolut dafür loben, dass sie den Top-Teams der Liga alles abverlangt. Keiner kann in Schwenningen in diesem Jahr mehr mit Halbgas gewinnen. Darauf können und sollten wir stolz sein. Ich bin gestern zufrieden aus dem Stadion, ich hab ein temporeiches und intensives Eishockeyspiel gesehen, bei dem mein Team alle über viele Jahre herbeigesehnten Tugenden gezeigt hat und durchaus mit Chancen war gegen den amtierenden deutschen Meister mit mehrfachem Etat einen oder mehrere Punkte zu holen. Und das verdient. Ohne Glück.

Und es ist mein Plädoyer sich darüber zu freuen und nicht die Energie, die wir noch brauchen, auf unnötige, sinnlose und in vielen Fällen falsche Schiedsrichterschelte zu verwenden. Zumal der Weg zum Jammern nach Niederlagen kurz ist. Nochmal ein Exkurs zum Spiel: Was ist in den letzten Wochen passiert? Es geht auf die Play-Offs zu und damit nimmt auch die Intensivität zu. Die anderen Teams haben gemerkt, dass sie den Wild Wings mit Härte beikommen können. Das schmeckt unserer eher kleinen und technisch veranlagten Truppe nicht so recht und bei einigen Fans – wer kann es ihnen verdenken – ist „Play-Off Härte Level DEL“ ebenfalls unbekannt. München hat gestern natürlich am Rande der Legalität gespielt, aber das tun Top-Teams so und die allermeisten Zweikämpfe an der Bande waren völlig im Rahmen. Wenn die Münchener Verteidiger im Schnitt einen Kopf größer und 10 Kilo schwerer als unsere Stürmer sind, dann ist nicht jeder Zweikampf bei dem ein Schwenninger Spieler zu Boden geht automatisch ein Foul. Kein Grund zum „Heeeeeeeeey“ – Schreien. Und Nickligkeiten und Provokationen gehören zu diesem Sport ebenfalls dazu, da muss man entweder cool bleiben oder sich wehren. Spiele in den Play-Offs werden mehr als in der regulären Saison über Körperspiel und Zweikämpfe gewonnen.

Worauf wir stolz sein können: Dass München dieses Niveau gegen uns auspacken muss. Das können wir mitnehmen, da sollten unsere Prioritäten liegen. Wir haben die beste Mannschaft seit Menschengedenken auf dem Eis stehen und keiner weiß, ob so ein Jahr so schnell wiederkommt und anstatt das anständig zu feiern und zu würdigen, reiben wir uns in fruchtlosen Schiedsrichterdiskussionen auf. Sehr schade.

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