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Untätigkeit

Posted by on November 12, 2014

Fast zwei Wochen Deutschland-Cup Pause sind rum und bei den Wild Wings ist….. nichts passiert. Nachdem die letzten Spiele vor der Pause mehr oder weniger katastrophal verlaufen sind, ging es in den einschlägigen Foren hoch und her und fast jeder erwartete, dass etwas passiert. Entweder eine Trainerentlassung oder gleich die Demission der kompletten sportlichen Leistung. Alternativ die Aussortierung einiger Stinkstiefel in der Mannschaft oder die Verpflichtung weiterer Spieler um die Trendwende zu schaffen. Und jeder war natürlich der Meinung, dass seine Lösung die richtige Lösung ist. Fundiert begründen konnte es eigentlich keiner und das war auch mein Problem und der Grund, warum ich in der letzten Woche keinen Blogbeitrag geschrieben habe. Auch ich war natürlich mit den Ergebnissen unzufrieden, aber eine Lösung oder gar die Lösung hatte ich auch nicht parat. Ich kannte die Gründe nicht, ich kenne die Gründe nicht und ich hätte genauso spekulieren müssen. Und mich ohne jegliche Grundlage gegen den Trainer, den Manager oder einzelne Spieler auszusprechen – dann sage ich lieber gar nix bevor ich mich da zu offensiv in die Nesseln setze.

Kleiner Einschub: Natürlich ist nicht „nichts passiert“ – der Vertrag mit Konstantin Schmidt wurde aufgelöst. Aber das ist eine Sache die für alle Seiten Sinn macht, denn es reicht bei ihm leider nicht für die DEL, für eine FöLi ist er zu alt und natürlich will der Jung‘ spielen. Da ist es nur fair, wenn man ihm keine Steine in den Weg legt und zwischen den Zeilen hört man auch heraus, dass man das freigewordene Geld sehr gut für Nick Palmieri gebrauchen kann. Dass er der große Stinkstiefel gewesen sein soll, der die ganze Mannschaft aufwiegelt – der Gedanke ist absurd. Schmidt kann und wird auch nicht der Grund für die sportliche Misere gewesen sein.

Nun aber zurück zur öffentlichen Untätigkeit. Ich bin mir zu 100% sicher, dass diese Untätigkeit nur öffentlich der Fall war. Intern wird man Klartext geredet haben, intern wird man die Gründe analysiert haben und intern werden auch die Geldgeber, sprich Gesellschafter, auf den Tisch gehauen haben. Doch was, wenn diese Analyse ergibt, dass es in der Mannschaft stimmt und ein Trainerwechsel nichts bringen würde? Dass die Mannschaft wirklich platt und verletzungsgebeutelt war und man einfach am Ende der Kräfte war? Dass die sportliche Leitung ein valides Konzept vorgelegt hat, wie sie die weitere Saison angeht?

Denn man muss immer alle Parameter berücksichtigen. Spielen wir mal ein Szenario durch, welches ich für wahrscheinlich oder zumindest möglich halte: In der Mannschaft ist grundsätzlich alles in Ordnung, vielleicht nicht der einmalig verschworene Haufen, aber auch keine Grüppchenbildung und offenen Konflikte. Es waren wirklich zahlreiche Spieler angeschlagen und verletzt und ihnen ist schlichtweg der Saft ausgegangen. Wir landen dann in der Analyse wieder bei der Vorbereitung und dafür ist natürlich die sportliche Leitung verantwortlich. So kann man also als Fazit sehen, dass Trainer und Spieler in der Vorbereitung geschlampt haben, dafür den Trainer verantwortlich machen. Also Trainerwechsel? Nein, denn wenn man sonst mit der Arbeit des Trainers zufrieden ist – die Akribie und die Leidenschaft für seinen Job werden bei Stefan Mair nicht in Frage gestellt – dann bringt ein Trainerwechsel: NICHTS. Denn auch ein neuer Trainer kann die Vorbereitung nicht mehr verändern, er kann nur noch auf die Zukunft einwirken. Grundlagen legen, das geht Mitte November nicht mehr. Und wenn man jetzt nochmal eine harte Konditionseinheit einschieben würde, dann ginge das erstmal auf Kosten der Resultate und zahlt sich dann vielleicht im Februar aus. Vielleicht. Ein hohes Risiko, ein zweifelhafter positiver Effekt und eins ist sicher: Das kostet Geld.

Natürlich hätte das Auswirkungen auf das kommende Jahr und natürlich könnte ein Ergebnis dessen sein, dass man den Vetrag mit Stefan Mair nicht verlängert, aber ein kurzfristiger Trainerwechseleffekt würde uns die Saison dann nicht retten.

Was bleibt uns also übrig?

In erster Linie Vertrauen. Ich bin sicher, dass man intern nicht untätig war und vermutlich ist es eben so, dass sich die Probleme nicht so einfach auf eine Person oder einen Fakt reduzieren lassen, wie das viele Fans gerne hätten oder dann auch offensiv propagieren. Wir erinnern uns alle noch an den tollen Sieg gegen die Adler und wir wissen, dass die Mannschaft es kann. Sie muss es jetzt zeigen, auch im eigenen Interesse – doch wenn die Clubführung unter Kenntnis aller Parameter (von denen wir alle nur einen Teil oder gar Bruchteil kennen) zu dem Entschluss gekommen ist, dass man den bisherigen Weg weitergeht, dann nehme ich das erstmal so hin. Manchmal ist es glaube ich auch gar nicht so verkehrt Ruhe zu bewahren – wieviele Trainerwechsel während der Saison führen denn langfristig zu einer Besserung der Situation? Egal in welcher Sportart?

Für langfristigen Erfolg müssen Rahmenbedingungen, Umfeld und Konzept stimmen – vorschneller Aktivismus ist nicht mehr wert als ein halbes Königreich. Und ein halbes Königreich ist heutzutage auch nix mehr wert.

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