Man kann die gleiche Antwort geben, wie damals bei der Frage „Was ist mit Hacker?“ – Hallendach oder Titel. Held oder Heimat.
Abgesehen von harten Fakten wie dem vorhandenen Vertrag oder dem ohne Zweifel enormen Wert für die Mannschaft, gibt es noch ein paar weitere Aspekte, die man berücksichtigen sollte.
Erstens: Will Acton ist nicht dumm. Er weiß, dass das Ergebnis der letzten Saison so ziemlich das Maximum war, was er an einem Standort wie Schwenningen sportlich erreichen kann. Vielleicht noch ein Viertelfinale, aber ein Titel ist unrealistisch und die Wahrscheinlichkeit im nächsten Jahr wieder an Platz 10 zu scheitern ist nicht zu vernachlässigen.
Zweitens: In Schwenningen ist er der Held, aber auf Kosten seines Körpers. Nahezu die gesamte Last des Spiels ruht auf seinen Schultern und die letzte Saison hat gezeigt, dass die 20 bis gefühlt +30 Minuten Eiszeit pro Spiel ungesund sind. Am Ende war er angeschlagen, in der entscheidenden Saisonphase nicht auf der Höhe seines Könnens. Acton ist zur neuen Saison auch 31, da geht es bergab und diesen Raubbau an seinem Körper kann er nicht unbegrenzt betreiben. Dazu kommt, dass die bisherigen Vertragsverlängerungen kein Signal aussenden, dass sich in der Frage der Verantwortung entscheidendes ändern wird.
Drittens: Jetzt muss er es sich überlegen. Will Will in Schwenningen als großer Spieler in die Geschichte eingehen mit dem Abschluss als Trikot in der illustren Runde unterm Hallendach zu landen oder will Will zu einem anderen Team gehen, dort vielleicht ein paar Euro mehr verdienen, weniger Eiszeit und Verantwortung tragen, mit besseren Mitspielern zusammenspielen und eine echte Chance auf den Titel bekommen? Oder bei einem Wechsel in die AHL doch wieder mehr Richtung Heimat. Wie würdet Ihr entscheiden?
Viertens: Positiv ist, dass er einen Dreijahresvertrag hat. Dadurch müssen die Wild Wings ihm noch ein Abfindung zahlen gibt es immerhin noch eine Ablösesumme. Wenn er geht, dann muss Ersatz her und dann ist die sportliche Leitung eben gefragt. Acton war ein Glücksgriff während der Saison, so einen muss man dann nochmal finden.
Fünftens: Ob der Wechsel jetzt konkret wird oder ob nur der Agent ein paar Worte der Presse gesteckt hat, um mal den Marktwert zu testen. Wie es auch ausgeht, für Schwenningen wäre der Wechsel ein Rückschlag, aus Will Actons Perspektive kann ich es verstehen. Aber immer noch besser jetzt im April als eine Woche vor Saisonbeginn.