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Pausenanalyse (IV): Die nächste Saison

Posted by on Februar 28, 2018

Jetzt befinden wir uns in der heißen Endphase und der fängt mit der neuen Saison an? Ja, denn das müssen auch die Verantwortlichen tun. Ich schreibe am Ende noch etwas zum heutigen Spiel und dem Drumherum, aber Manager und Trainer müssen schon lange in den Planungen für die neue Saison stecken und deshalb als Ergänzung zum vorigen Artikel, liste ich die Kernpunkte auf, die unbedingt verbessert werden müssen bzw. je nach finanzieller Lage verbessert werden sollten. Im Kern sind es für mich drei Punkte:

Konstantere Ausländer

Fast keiner unserer Ausländer hat wirklich enttäuscht, Poukkula z.B. sogar überrascht, aber bis auf Acton nehmen sie sich alle zu viele Auszeiten während der Saison, haben zu viel Leerlauf. So waren es Poukkula, Rech, Giliati und Hult, bei denen sich superbe Partien mit totalem Untertauchen abwechselten. Bartalis erwähne ich nochmal extra, der hat für mich leider körperlich nicht das Niveau für die DEL. Läuferisch und stocktechnisch erste Sahne, aber fast jeder Zweikampf an der Bande geht verloren. Es hat in diesem Jahr funktioniert, weil immer irgendeiner gescort hat und Acton sowieso eine Maschine ist. Man kann sich natürlich damit zufrieden geben und ich würde keineswegs alle austauschen, aber wenn man den nächsten Schritt gehen will, dann muss man auf den Positionen Spieler finden, die nicht nur in der Hälfte der Spiele punkten, sondern dies in zwei Drittel aller Spiele schaffen. Tauscht man alleine zwei Spieler aus – da wären für mich der verletzungsanfällige Hult und der in der Summe doch zu blasse Rech die ersten Kandidaten – die diese Quote erreichen, dann wäre dies ein großer Schritt für uns.

Mehr Grit

Spätestens nach Weihnachten haben die anderen Teams begonnen konsequenter und verstärkt mit Härte gegen uns zu spielen. Teilweise – wie bei der Partie in Mannheim – über die Grenzen, aber die meiste Zeit im Rahmen des Regelwerks und das hat uns nicht wirklich geschmeckt. Unserer technischen „kleinen“ Mannschaft schmeckt das nicht, auch wenn sich die Spieler erstaunlich robust gezeigt haben. Aber das kostet Kraft, das hat man vor der Pause gemerkt und es war keiner auf dem Eis, der mal gesagt hat „Bis hierhin und nicht weiter.“ Es gehört zu diesem Sport dazu, dass man dem Gegner auch körperlich wehtut. Hier ist auf jeden Fall noch Potential vorhanden und das sollte man auch nutzen. Keine große Strafe in dieser Saison ist zwar sehr fair, aber für Fairness allein kann man sich auch nichts kaufen.

Bessere Special-Teams

Sind wir ehrlich, über weite Strecken war unser Powerplay grausig anzuschauen. Belegen auch die Zahlen. 13,61% ist unterirdisch und weit weg vom Ligaschnitt. Das Penalty Killing ist zwar auch nicht überragend, aber ordentlich. In Überzahl dagegen muss man etwas tun, eine Steigerung auf den Liga-Durchschnitt würde uns etwa 10 Tore mehr pro Jahr einbringen. Bei den durch unsere Taktik oft knappen Spielen, wären das die paar Punkte mehr, die uns jetzt schon in die Play-Offs hieven würden. Ich bin übrigens der Meinung, dass Powerplay nur bedingt trainierbar ist. Mag Cortina auch nicht der Powerplay-Trainer-Gott sein, aber sehr viel hängt da auch an den Spielertypen. Übersicht, Ruhe an der Scheibe, Antizipation und das Auge für den Passweg kann man nur schwer erlernen. Schnelligkeit braucht man da gar nicht, man erinnere sich nur an Wayne Hynes, den pummeligen Dirigenten unseres Powerplays. Eine weitere Schwäche ist eine gewisse Eindimensionalität, denn oft werden Acton oder Fleury gesucht, die blaue Linie ist bei uns nicht gefährlich. Das wissen die Gegner auch, machen die Box enger und es uns damit schwieriger. Mit einem gefährlichen Blueliner, wie es Sascha Goc war, muss der Gegner diesen zustellen und öffnet damit die Box. Das heißt nicht, dass dieser viele Tore schießt, aber alleine die Möglichkeit, dass er es könnte, zwingt den Gegner zum handeln. Beim Zusammenstellen des Teams sollte man genau auf diese Aspekte beachten.

Und jetzt der Blick auf Mannheim

Heute also gegen die Adler, gespickt mit fünf Silbermedaillengewinnern. Sind sie müde, sind sie euphorisch? Wir sollten uns darüber gar keine Gedanken machen, denn das können wir nicht beeinflussen. Wir müssen sowieso alles geben, alles raushauen und dann werden wir am Ende sehen ob es reicht. Und wir sollten uns auch nicht von Ehrungen für die Helden von PyeongChang verrückt machen lassen. Es gebietet der Anstand, dass man insbesondere einen aus dem Schwenninger Nachwuchs stammenden Spieler wie Marcel Goc gebührend ehrt, wenn er eine eigentlich für deutsche Eishockeyspieler als unerreichbar geltende Medaille mit nach Hause bringt. Da bricht keinem ein Zacken aus der Krone, wenn man vor Spielbeginn auch den Mannheimern Spielern applaudiert, die uns in den letzten Wochen viel Freude gemacht. Sobald der Puck fällt, sind sie unser Gegner, aber vor und nach dem Spiel wird doch die tolle Fankultur im Eishockey hochgehalten: „Da kann man mit dem Gegner auch ein Bier trinken.“ Hier sollten wir sie dann auch leben.

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