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Wo stehen wir?

Posted by on September 4, 2017

Die Vorbereitung ist rum, der Ernst der Punktspiele steht unmittelbar bevor. Zeit, auf die Vorbereitungsspiele zurückzublicken. Wo stehen wir? Was kann man erwarten?

Personalangelegenheiten

Da verlief die Vorbereitung leider nicht reibungslos, immer wieder gab es Verletzte oder es wurden Spieler als Vorsichtsmaßnahme geschont, kaum ein Spiel indem sich endgültige Reihen wirklich einspielen konnten. Das kann nur Pech sein, das kann aber auch ein Zeichen sein, dass wir einen verletzungsanfälligen Kader haben. Ich glaube, die Antwort lässt sich relativ schnell erkennen, denn die Zeit der Schonung ist vorbei und wenn wir im Oktober regelmäßig vier Mann im Spital haben, dann handelt es sich um ein strukturelles Problem. Größere Auswirkungen hatte der längere Ausfall von Marco Wölfl, dadurch bekam Dustin Strahlmeier gleich einen Vorgeschmack auf die Hauptrunde, denn auch dort wird er sehr viel und sehr häufig spielen müssen. Er hat seine Sache aber gut gemacht, ich habe überhaupt keine Bedenken Strahlmeier als Starter für die neue Saison zu nehmen.

Positiv überzeugt auf Feldspielerseite haben aus meiner Sicht Markus Poukkula, der gezeigt hat, dass er weiß wo das Tor steht und Mirko Sacher, dem der Sprung in die höhere Liga kaum zu schaffen macht. Auch Dominik Bittner, der mit einem nassforschen und gescheiterten Anspruch auf das Kapitänsamt für Aufsehen sorgte, versuchte die in der Presse angekündigte Führungsrolle auf dem Eis zu übernehmen und das Spiel mit viel Ruhe am Puck von hinten anzukurbeln. Dominik Bohac bringt zumindest mal die vorgesehen Härte mit ins Team. Negative Einzelkritik lassen wir mal noch weg, denn Vorbereitung ist Vorbereitung und manche Spieler sind erst dann richtig da, wenn es zählt. Dass da bei einigen noch Luft nach oben ist, ist offensichtlich.

Bleibt noch die Personalie Rech. Der mit Try-Out Vertrag ausgestattete Franzose fiel mir zu wenig auf. Er spielte nicht schlecht, deutete aber auch nicht an, dass er jemand ist, der den Unterschied macht. Im Grundsatz solide, aber ist das gut genug für uns? Und wen könnte man sonst kurzfristig kriegen? Aber die Frage stellt sich eh nicht, denn kommunikativ ruft die sportliche Leitung erst eine Frist bis zum Ende der Vorbereitung aus um dann nach zwei Spielen, in denen er aufgrund von Vaterfreuden gefehlt hat, über die Presse zu lancieren, dass er bleiben wird. Und auch wenn ihm jede Sekunde mit seinem Kind gönne, es wirkt alles wieder gemütlich in Schwenningen, es gibt keinen Druck, hier kriegt jeder Vertrag. Ein kurzer Satz: „Anthony Rech wollte trotz der Geburt seines Kindes unbedingt um den Vertrag kämpfen, doch für die Wild Wings gibt es mehr als Sport und sie haben ihn selbstverständlich freigestellt.“ wäre eine Win-Win-Win Situation für Spieler, Club und Fans gewesen – bis auf die Frau von ihm, wenn er tölpelhaft den Windeleimer umwirft, hätten alle davon profitiert. So bleibt ein ungutes Gefühl in der Bauchgegend, ob wir eine Ausländerposition mit ihm stark genug besetzt haben.

Spiele und Spielerisches

Die Ergebnisse sind ganz klar. Hüllen wir über den Auftakt gegen Thurgau den Mantel des Schweigens, dann hat man unterklassige Teams (Ravensburg, Freiburg, Innsbruck), teils klar, besiegt und gegen Spitzenteams wie Novgorod und Genf kein Land gesehen. Interessantestes Spiel aus meiner Sicht der Vergleich gegen den EHC Biel aus der NLA. Denn da es in der DEL keine Teams gibt, die unterklassig oder auf dem Papier schwächer sind, werden wir es immer mit Minimum gleichstarken und meist stärkeren Team zu tun haben. Insofern war die Partie gegen Biel eine Blaupause für das, was uns diese Saison erwarten kann. Eng und giftig am Mann, destruktiv überzeugend und vorne die wenigen Chancen eiskalt genutzt. So konnte man dann einen 3:0 Vorsprung in die Verlängerung retten und hätte zumindest einen Punkt geholt.

Ist das jetzt etwas auf das wir aufbauen können? Bedingt. Denn diese „Hinten gut stehen und vorne hilft der liebe Gott (Acton, nicht Roby)“ – Taktik hat uns zwar ein paar Siege beschert aber über die ganze Saison nicht den nötigen Erfolg gebracht. Leider gibt die Vorbereitung wenig Anlass zur Hoffnung, dass sich unser Sturm so verbessert hat, dass wir mehr als diese Taktik fahren können.

Positiv für mich ist, dass sich die Mannschaft sehr homogen gezeigt hat und man ihnen einsatzmäßig wenig vorwerfen kann. Die meisten Spieler spielen das was sie können, überzeugen im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Das war auch im Vorjahr der Fall, aber reicht das? Reicht das auch für eine positive Stimmung am Neckarursprung?

Stimmung

Die ist gar nicht mal so schlecht wie man im Vorfeld befürchten musste. Ein gut besuchtes, top-organisiertes und feuchtfröhliches Vorbereitungsturnier in Kreuzlingen hat bei den Fans viel Anklang gefunden und schreit nach Wiederholung und auch 150 Fans im 5 Stunden entfernten Genf sind ein gutes Zeichen für die Schwenninger Eishockeybegeisterung. Dazu ein gelungenes Sommerfest. Insgesamt haben Mannschaft und sportliche Leitung durchaus Kredit bei den Fans, es wird auch realistisch konstatiert, dass Vorbereitung eben noch Vorbereitung ist. Aber genauso ist man auch Realist genug, dass viele zusammenpassen muss und die Mannschaft einige Fragezeichen aufweist. Die Chance ist aber da.

In Iserlohn punkten und dann das Federvieh schlagen und es kann sich etwas entwickeln. Genauso kann man in Iserlohn verlieren und gegen die Adler kein Land sehen und pünktlich zum Lebkuchenverkauf im Supermarkt brennt in Schwenningen Anfang September schon wieder der Baum.

Es wird eine Saison der Extreme, das sagt mir mein Bauchgefühl. Entweder überraschen wir und erreichen Platz 7 oder 8 oder wir liefern eine neue Definition für „abgeschlagen letzter“ und jagen Rumrich, Cortina und Co. noch in diesem Jahr geteert, gefedert und angefüllt mit kontaminiertem Trinkwasser über die Stadtgrenze in Richtung Villingen.

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