Im Schatten der EM passiert bei den Wild Wings lange gar nichts. Nun gut, kann ich mit leben. Ob der letzte Ausländer nun jetzt oder in zwei Wochen kommt, daran wird sich das Schicksal der Saison nicht entscheiden. Es gibt sowieso nicht den einen richtigen Zeitpunkt für die Verpflichtung eines Ausländers. Es ist immer ein Risiko.
Doch dann, kurz vor dem Halbfinale gegen die Franzosen, unterschreibt der Wild Wings Franzosen Damien Fleury – mit 25 Treffern einer der besten Torjäger den wir je hatten – bei Kunlun in Peking um in der KHL zu spielen. Ein herber Verlust, keine Frage. Doch auch das sind wir gewöhnt und die Machenschaften der KHL (und auch der NHL) sind in der Branche bekannt. Die scheren sich nicht um andere Verträge, weil beide Ligen in ihrem Selbstverständnis die einzig wahren Eishockeyligen sind. Sportliche Chance für Fleury oder eimerweise Yuan. Man weiß es nicht und es lohnt nicht dem nachzutrauern. Hilft nix.
Doch zwei Sachen sind mir aufgefallen. Im zeitlichen Ablauf:
5.7. – 22:00 Uhr: Am Dienstag abend meldet Kunlun über Twitter die Verpflichtung von Fleury. Keine Reaktion der Wild Wings.
6.7. – 10:00 Uhr: Die Wild Wings veröffentlichen eine Stellungnahme auf der Homepage, dass noch nichts entschieden sei und Fleury einen gültigen Vertrag habe. Rumrich lässt sich zitieren.
6.7. – 21:00 Uhr: Der gewöhnlich aus diversen Foren abschreibende Südkurier berichtet und zitiert Geschäftsführer Michael Werner u.a. mit einer Aussage zur Ablösesumme „Wir sind zufrieden“ und führt aus, dass der Vertrag bereits aufgelöst wurde. Der Artikel liest sich zwischen den Zeilen so, dass das bereits im Laufe der vergangenen Woche geklärt wurde.
6.7. – 21:30 Uhr: Der gewöhnlich gut unterrichtete Schwarzwälder Bote stellt einen Artikel online, der im wesentlichen dem Tenor der Wild Wings Erklärung folgt. Auch hier lässt sich Rumrich zitieren, dass weitere Gespräche mit dem Agenten folgen und Fleury einen gültigen Vertrag habe.
Es stimmt mich nachdenklich, wenn die sportliche Leitung noch offen über Verhandlungen redet während die Geschäftsführung sich schon über die vereinbarte Ablösesumme freut. Große Fragezeichen – wer kann sie mir beantworten?