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Marcel Goc: Der Tragödie letzter Akt

Posted by on September 1, 2015

Ich weiß, ich bekenne mich schuldig. Mit meinem Tagtraum über die Rückkehr von Marcel Goc habe ich doch einen kleinen Hype angeheizt und auch wenn ich nie daran geglaubt habe, so scheint bei dem einen oder anderen die Realisierung doch im Bereich des Möglichen gelegen haben – anders lassen sich der Hass und die respektlosen Beleidigungen („A*********“, „Dreckiger Judas“) auf diversen Seiten und Foren nicht erklären. Das tut mir leid.

Doch realistisch ist die Verpflichtung durch die Adler die logische Konsequenz. Goc hat zwar gesagt, dass Schwenningen für ihn eine der ersten Adressen ist und er gerne nochmal mit seinen Brüder zusammenspielen will, doch er hat auch gesagt, dass die Adler für ihn genauso interessant sind. Und Brüder hat er bei beiden Teams.

Ich glaube noch nichtmal, dass es groß ums Geld geht. Er wird in der NHL gut verdient haben, er wird in Mannheim gut verdienen und auch in Schwenningen hätte er sich zweimal am Tag ein warmes Essen leisten können. Doch eins können wir ihm nicht versprechen/garantieren: Titel. Denn trotz einer stolzen NHL Karriere mit über 600 Spielen, Teilnahmen an Weltmeisterschaften und olympischen Spielen ist die Zahl der Titel seit den Juniorenjahren sehr überschaubar. Quasi gleich 0.

Und als Sportler mit einigen guten Jahren im Tank, da will ich eben auch Titel holen und suche die sportliche Herausforderung.  Gerade dann, wenn ich nicht mehr aufs Geld gucken muss. Oder ich heiße Sven Ullreich und setze mich bei Bayern auf die Bank.

Goc ist sich der großen Rivalität zwischen Schwenningen und Mannheim bewußt – aber für den gemütlichen Karriereausklang in Schwenningen ist er noch zu jung, zu fit. Dass der Vertrag jetzt fünf Jahre hat – who cares? Verträge im Eishockey sind ungefähr so viel wert wie unsere angegebenen Zuschauerzahlen. Die Adler werden sich gegen Avancen anderer großer Teams wie der Haie, der Eisbären oder der Red Bulls absichern wollen und Goc nimmt die Planungssicherheit für seine Familie gerne mit.

Man sollte vielleicht auch einfach respektieren, dass nicht jeder die Rivalität so hasserfüllt leben möchte, wie das hier und dort einige leider tun – Marcel Goc hat keine Entscheidung GEGEN Schwenningen getroffen, sondern eine Entscheidung für die sportliche Perspektive. Jetzt holt er sich da zwei oder drei Meistertitel und dann werden ihm die Adler 2018 keine Steine in den Weg legen, wenn er bei uns seine Karriere beenden will.

Wer ihm das verübelt, der sollte dringend versuchen sich selber in die Situation hineinzuversetzen. Auch und gerade mit der Weisheit und der Erfahrung des Alters – Goc ist kein Großkreutz, der in der Fankurve groß geworden ist, sondern Schwenningen war damals nach Esslingen die Station mit dem größten Potential. Wir haben ihm die Karriere mit ermöglicht und ich weiß, dass er dafür dankbar ist. Aber deswegen ist er noch lange nicht eine Verpflichtung uns gegenüber eingegangen, die quasi einem Karriereende mit 32 entsprechen würde.

Und ganz nebenbei: Unsere Mannschaft bisher macht uns eine Menge Spaß. Genießen! Nicht ärgern!

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