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Swan’s Corner – Kaderanalyse mit Gästen

Posted by on August 7, 2015

So – wie versprochen will ich mich ausführlich mit unserem Kader beschäftigen. Damit ich das nicht alleine mache, habe ich mir in diesem Jahr zwei illustre Gäste geholt, die für mich die Neuzugänge und gebliebenen Spieler bewerten. Am Ende werde ich dann entscheiden, wer Recht hat. Ich begrüße also hier im Swan’s Corner zum einen die Expertin Sophia-Laura Ottenwald-Tecklenburg und auf der anderen Seite den altgedienten Fan Kevin Blackpainter. Wir beginnen klassisch im

Tor

Dimitri Pätzold

Ottenwald-Tecklenburg: Pätzold ist ein super Torwart, nicht umsonst hat er eine Menge Länderspiele auf dem Buckel. Er war in den letzten beiden Jahren einfach nur etwas überspielt, mit einem starken Partner jetzt werden sich beide pushen und Pätzold wird über sich hinauswachsen und das alte Level locker wieder erreichen.

Blackpainter: Pätzold ist leider auf dem absteigenden Ast und ich sehe nicht, warum sich die Leistungskurve wieder ändern sollte. Außerdem hat er bisher nie den mental stärksten Eindruck gemacht, wenn er jetzt auch noch häufiger auf der Bank sitzt, wird ihn das so beschäftigen, dass er uns auch in seinen wenigen Einsätzen kaum noch helfen wird.

Joey MacDonald

Ottenwald-Tecklenburg: Als wäre ein Magnet in der Fanghand, so sind die Videos auf Youtube. Groß und erfahren, eine dreistellige Anzahl an NHL-Spielen. Der will es nochmal wissen und wird den Gegnern schon mit seiner Statur Respekt einflößen. Kann für uns zum absolut sicheren Rückhalt werden und uns mehr als nur ein Spiel gewinnen.

Blackpainter: Noch nie in Europa gespielt, die NHL nicht dauerhaft erreicht und die AHL war ihm zu stressig. Jetzt will er sich einen lockeren Karriereabend in Europa machen, zudem lassen mit 35 die Reflexe und Bewegungen deutlich nach. Für mich eine verschwendete Ausländerlizenz.

Verteidigung

Sascha Goc

Ottenwald-Tecklenburg: Unser Kapitän ist über jeden Zweifel erhaben und wird auch dieses Jahr wieder vorangehen. Mit etwas mehr Glück und etwas weniger Pfosten wird er auch die 10 Tore Marke nochmal knacken. Wir brauchen seine Offensivpower.

Blackpainter: Einsatzmäßig kann man ihm nix vorwerfen und Pfostenschüsse sind kein Zufall sondern auch ein Zeichen von nachlassender Präzision. Zudem immer für einen Puckverlust an der Blauen gut. Er ist wie einige andere definitiv über seinen Zenith hinaus und mit den ganzen Verletzungen wird das ein ganz hartes Jahr für ihn.

Matt Pelech

Ottenwald-Tecklenburg: Da haben wir ein richtiges Tier aus der NHL geholt, der wird aufräumen und den Gegnern Angst einjagen. Nebenbei kann er auch noch Stürmer spielen und ist technisch stark (tolle Penaltys im Showtraining). Der Allrounder wird uns sehr viel Freude machen, unseren Torhüter schützen und vorne auch noch ein paar Tore machen.

Blackpainter: Was wollen mit so einem Schlägertypen? Es ist doch bekannt, dass er bei deutschen Schiedsrichtern mehr auf der Strafbank sitzt als auf dem Eis steht. Seine Sturmerfahrungen beschränken sich auf Einsätze als Enforcer in Reihe 4 und Scoring kennt er nur wenn er glücklich angeschossen wird. Ich hatte eigentlich gehofft, dass solche Spielertypen ausgestorben sind.

Hannu Pikkarainen und Jiri Hunkes

Ottenwald-Tecklenburg: Super, der Blick über den Tellerrand. Zwei Ausländer, die schon viel in der Welt gesehen haben und sich auf der großen Eisfläche wie zuhause fühlen. Sie bringen viel Erfahrung und Führungsqualitäten mit und aufgrund ihrer Herkunft sind sie technisch und läuferisch stark ausgebildet. Da werden wir insbesondere im Powerplay viel Freude an den beiden haben.

Blackpainter: Da holt man zwei Söldner Weltenbummler und hofft, dass sie unserer Verteidigung Tiefe geben können. Leider absolute Wundertüten, da sie schon gute und schlechte Jahre hatten und man aus der Erfahrung davon ausgehen muss, dass mindestens einer ein Fehleinkauf wird. Und dann wird es dünn in der Verteidigung. Und ob sich die ganzen Nationalitäten so verstehen? Babylonisches Abstimmungsgewirr können wir hinten nicht gebrauchen.

Brückner, Bender, Brown und Trivellato

Ottenwald-Tecklenburg: Endlich Tiefe mit gestandenen DEL-Spielern. Brown war in einer Trümmertruppe im letzten Jahr solide, Brückner und Bender kommen von einem Top-Club und Trivellato und Bender haben viel Potential, müssen sich beweisen und haben auch schon international gespielt. Das wird ein heißen Konkurrenzkampf, der sich sehr positiv auswirken wird. Zudem gewinnen wir mit Brown Flexibilität, da er auch im Sturm spielen kann.

Blackpainter: Na toll, Brown war schon letzte Saison nicht wirklich DEL-tauglich, Brückner in München auch nur Mitläufer und bei Bender und Trivellato muss man erst mal sehen wie die sich reinhängen, wenn man sie nach Schwenningen zwangsausgeliehen hat. Die sind auch schnell beleidigt, wenn sie nicht spielen dürfen und es gefällt mir auch gar nicht, dass wir für andere Clubs ausbilden. Drei mittelmäßige Verteidiger ergeben keinen guten, die Tiefe in der Verteidigung geht uns absolut ab.

 

Sturm

Yan Stastny

Ottenwald-Tecklenburg: Ein Name mit großem Klang in der Eishockeywelt und ein technisch unheimlich starker Center. Wenn er fit ist – und ich gehe davon aus, dass er fit wird, sonst hätte man ihn nicht verpflichtet – dann sicher das beste war wir in Schwenningen seit langer Zeit hatten. Wird unser Spiel führen und ist für 40 oder 50 Punkte gut. Besonders im Powerplay wird das unser Mann. Und sollte er doch verletzt sein, dann kann man mit dem Try-Out noch reagieren.

Blackpainter: Ein körperliche Wrack als Top-Center und dann nur auf Abruf für einen Monat – blöder kann man doch nicht auf der zweitwichtigsten Position nach dem Torwart in eine Saison starten. Klar hat Stastny große Fähigkeiten, aber was bringt uns das, wenn er die aufgrund von diversen Gebrechen und Wehwehchen nur zweimal im Monat aufs Eis bringen kann? Leider eine absolute Notlösung.

Damien Fleury

Ottenwald-Tecklenburg: Was für ein aggressiver und technisch starker Stürmer. 5 Tore bei der WM, in jedem Spiel überzeugt und gute Scoring-Werte in Frankreich, Schweden und Finnland. Hat das Potential unser Torjäger zu werden und seine aggressive Spielweise wird bei uns gewiss einschlagen.

Blackpainter: Spielt einmal ne gute WM und alle drehen am Rad. Gute Zahlen in der zweiten schwedischen Liga, aber in starken Ligen wie der NLA völlig versagt. Zudem gelten Franzosen doch als launisch und ich halte es für sehr fraglich wie er sich anpassen kann in diese Multikulti-Mannschaft. Sehe die Gefahr, dass er sehr schnell isoliert wird und auch bei den Fans unten durch ist, weil er die überdurchschnittliche WM nicht bestätigen kann.

Jukka Voutilainen

Ottenwald-Tecklenburg: Fast schon eine finnische Legende mit überragenden Werten in den nordischen Ligen. Erfahrung und Führungsstärke, der wird Deutschland rocken. Bringt alles mit was man im Sturm braucht und trotz des Alters wird er es in der etwas langsameren DEL schon packen. Technisch und läuferisch ist er als Finne sowieso stark.

Blackpainter: Und noch so ein überbewerteter Altstar, der sich bei uns nen schönen Karriereherbst machen will. Die DEL hat keinen guten Ruf, das kann man schonmal locker nehmen und dann muss man feststellen, dass die Gegner einem doch weh tun können. Wird sich noch umgucken und wenn ihn dann noch überraschend stört, dass es im Winter auch Tageslicht gibt, dann wird er sich bald wünschen den Schritt nach Deutschland nicht gemacht zu haben. Klar, technisch und läuferisch hatte er einiges drauf, aber mit 35 geht das auch zügig verloren.

Andreé Hult

Ottenwald-Tecklenburg: Das wird die Überraschung in diesem Jahr, toll gescoutet in den Ligen in denen unsere Konkurrenten nicht gucken. Von der Ausbildung her wird er technisch stark sein und wer sich im harten Russland durchsetzt, der braucht auch keine Angst vor der DEL zu haben.

Blackpainter: Noch so ne Wundertüte, die bisher nur in zweitklassigen Ligen angetreten ist. Keine Ahnung was man sich von ihm verspricht. Weder die körperlichen Maße sind beeindruckend noch die Zahlen. Sorry, 35 Punkte in einer dubiosen zweitklassigen russichen Liga überzeugen mich nicht.

Ashton Rome

Ottenwald-Tecklenburg: Viel Zug zum Tor und im letzten Jahr bis zum Ende auffällig. Dazu aggressiv und vorangehend. Man hat die Option gezogen, die Qualitäten weiß man also zu schätzen. Wird sich im zweiten Jahr sicher nochmal steigern können und damit ein ganz wertvoller Spieler für die Offensive werden.

Blackpainter: Im letzten Jahr aufgefallen? Klar, durch übertriebenen Eigensinn. Dazu ein Garant für dumme Strafen und fiese Fouls, das macht ihn richtig unsympathisch. Keine Ahnung, warum sie die Option gezogen haben. Oder wie das gelaufen ist. Passt gar nicht in das neue Konzept und wird mit dem läuferischen System überfordert sein. Erntet dann wieder billigen Applaus wenn er nen Mannheimer Kopf voraus in die Bande schickt.

Simon Danner und Phillip Schlager

Ottenwald-Tecklenburg: Wirbelwinde und Publikumslieblinge, die unserem Spiel unheimlich viel Energie und Feuer geben. Beide lassen sich dazu nix gefallen – Hallo Herr Reul – und können sich in einem besseren Team bestimmt auch noch punktemäßig steigern.

Blackpainter: Beide rennen viel, aber viel ist auch brotlose Kunst. Schlager mit seiner nicht vorhandenen Übersicht und der „Kopf durch die Wand – Attitüde“ dabei ein Sicherheitsrisiko und Danner ist zwar sympathisch aber in der Summe ist die Liga etwas zu hoch für ihn. Nur laufen reicht in der DEL nicht, da braucht man auch einen Scoringtouch und davon haben beide viel zu wenig. Insgesamt  sind wir bei den deutschen Spieler deutlich zu dünn besetzt.

Schmölz, Ritter, Pohl und Kurth

Ottenwald-Tecklenburg: Eine explosive Mischung junger Talente an denen wir viel Freude haben werden. Jeder davon hat das Potential eine tolle Rolle in der DEL zu spielen und de Raaf wird diese Potentiale schon wecken können. Für Pohl und Ritter ist Schwenningen die letzte Chance, die sie nutzen werden müssen. Von den vieren werden wir mindestens zwei in den ersten beiden Reihen sehen. Da bin ich mir sicher.

Blackpainter: Was ein Sammelsurium an zweitklassigen Talenten, die schon an diversen anderen Standorten gescheitert sind oder das Potential für die DEL gar nicht haben. Egal wie gut der Trainer ist, da kommen maximal solide Spieler für die dritte Reihe aus und dafür haben wir schon Danner und Schlager. Sechs Leute können auch bei uns nicht in Reihe drei spielen. Nominell haben wir zwar Tiefe im Kader, aber da sind viel zu viele dabei, die für gehobene Ansprüche nicht zu gebrauchen sind.

Linsenmaier, Hynes und Billich

Ottenwald-Tecklenburg: Erfrischende Talente, die in Freiburg im letzten Jahr die Oberliga gerockt haben und mitverantwortlich für den Aufstieg waren. Dazu mit Hynes ein echtes Eigengewächs. Gebt ihnen die Eiszeiten und sie werden sich dafür bedanken und es mit Leistung zurückzahlen. Klasse, wenn man solche Spieler ins kalte Wasser werfen kann, das macht uns unberechenbar.

Blackpainter: Wenn wir diese Spieler sehen wollen, müssen wir ins Tal fahren. Billich mit seine 1,74 und der schmächtige Linsenmaier haben doch körperlich überhaupt nicht das Format für die DEL und auch Hynes hat leider von seinem Vater nicht das Talent geerbt. Das ist nur vorgeschobene Tiefe auf dem Papier, von echten Talenten und Spielern die uns weiterhelfen können, können wir bei den dreien leider nicht reden.

Und nun das Fazit:

Der Kunstgriff mit den zwei gegensätzlichen Positionen soll einfach verdeutlichen, wie schwer es mir fällt die Mannschaft einzuschätzen. Soviele unbekannte Parameter, soviele Sollbruchstellen, aber auch soviele Chancen. Ich finde die Mannschaft ungeheuer spannend zusammengestellt und ich bin neugierig darauf, ob das alles so aufgeht, wie sich de Raaf und Rumrich das vorstellen oder ob wir mit wehenden Fahnen untergehen und bis Halloween punktelos bleiben. Alles ist möglich und um Erfolg zu haben müssen wir über uns hinauswachsen. Ich stelle mich trotzalledem und trotz aller Trainingseindrücke auf ein hartes Jahr. Ich freue mich wenn es dann besser läuft, aber ich spare mir die Enttäuschung des Vorjahres wenn die Erwartungen weit verfehlt werden.

Definitiv will ich diese Mannschaft aber in Aktion sehen – und das ist schonmal nicht das schlechteste Zeichen.

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