browser icon
You are using an insecure version of your web browser. Please update your browser!
Using an outdated browser makes your computer unsafe. For a safer, faster, more enjoyable user experience, please update your browser today or try a newer browser.


Wollen wir nur ein Farmteam sein?

Posted by on Juli 31, 2015

Das Eis wird bereitet, die Spieler stellen sich der Presse vor – untrügliche Zeichen, dass die neue Saison vor der Tür steht. Und auch personell hat sich diese Woche etwas getan. Der Abgang des etwas älteren Stephan Wilhelm wurde mit Alex Trivellato und Tim Bender überkompensiert. Allenthalben Begeisterung darüber, dass zwei (Junioren) Nationalspieler in Kürze das Trikot mit dem wilden Schwan Wild Wings Logo tragen werden. In den Lobgesang einsteigen? Nein, denn mir bereitet die Sache auch Bauchschmerzen.

Denn beide „gehören“ uns nicht. Sie sind nur ausgeliehen und uns quasi zur Ausbildung überlassen. Darüber kann man lang und breit diskutieren, es gibt viele Argumente dafür („Sonst würden wir solche Spieler nicht kriegen.“) und auch Argumente dagegen („wie ist wohl die Motivation, wenn man aus der Weltstadt Berlin in ein Schwarzwald-Kaff abgeschoben wird?“) – in der Summe sagt der Verstand, dass das für uns eine sinnvolle Sache ist. Wir genießen keinen guten Ruf für junge Spieler und der Markt für deutsche Verteidiger ist leer gefegt.

Es gibt dieses Prozedere auch verstärkt im Fußball. Angefangen damals mit „dem kleinen Philipp“ den die Bayern in Stuttgart ausbilden ließen, gibt es das gefühlt immer öfter. Kroos in Leverkusen, Hojberg in Augsburg, Bittencourt nach Hannover, Leitner nach Stuttgart, Green nach Hamburg usw.. – Ja, man kann es eine „Win-Win-Situation“ nennen. Der kleine Klub erhält Spielermaterial, dass er sich sonst nicht leisten kann und der große Verein kann sich Talente dauerhaft sichern ohne sie bei sich einsetzen zu müssen. Leider schafft das aber auch Abhängigkeiten und es zementiert eine Zwei-Klassen-Gesellschaft innerhalb der Liga.

Wenn ich anfange für einen anderen Club in der Liga Spieler auszubilden, dann konstatieren ich damit, dass ich ihn sportlich in der Liga sowieso nicht erreichen kann. Und große Vereine können immer mehr Spieler unter Vertrag nehmen als sie tatsächlich brauchen. Und das missfällt mir.

Und so sehe ich Trivellato und Bender mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Verstand freut sich über gute Perspektivspieler, der Bauch wehrt sich mit allem was er hat dagegen, sich zum Juniorparter der verhassten Dosenbrause zu machen. Stolz und Realismus gehen eben nicht immer zusammen.

Wie seht ihr diesen Konflikt?

Keine Kommentare erlaubt.