browser icon
You are using an insecure version of your web browser. Please update your browser!
Using an outdated browser makes your computer unsafe. For a safer, faster, more enjoyable user experience, please update your browser today or try a newer browser.


Neue Regeln braucht das Land

Posted by on Mai 30, 2014

Während man in Schwenningen den weiteren Verpflichtung entgegenfiebert – ein neuer Ausländer ist wohl im Anflug – und dabei völlig übersieht, dass man bei in Bälde komplettiertem Kader dann den ganzen Juni und den ganzen Juli gar nichts mehr hat, über das man sich aufregen kann, werden woanders Nägel mit Köpfen gemacht. Damit meine ich nicht die äußerst lesenswerten Analysen zu unserem Kader in diesem Internet, sondern die Änderungen im Regelbuch durch den Eishockey-Weltverband. Die IIHF – sonst eher berüchtigt für zweifelhafte Entscheidungen wie die Vergabe einer WM nach Donezk – wird bestimmt bombig – hat im Rahmen der Weltmeisterschaft einige Änderungen am Regelbuch beschlossen. Wie man so hört, werden diese auch von der DEL zeitnah, d.h. noch für die jetzt startende Saison, umgesetzt.

Neben einigen eher nebensächlichen Änderungen wie einer Beschneidung der Torhüterausrüstung und dem Verbot von Spin-o-rama und Lacrosse – Penaltys, gibt es aber doch zwei grundlegende Änderungen, die nachhaltig Auswirkungen auch auf unser Spiel haben werden.

1: Die blaue Linie wird jeweils um gut 1,5 Meter Richtung Mitte verschoben, was in etwa 45 m² zusätzliche Angriffsfläche bedeutet. Die weiteren Auswirkungen (Altgediente Fans, die seit 78 Jahren genau auf Höhe der blauen Linie stehen, sind verstimmt) kehren wir mal beiseite und betrachten den Hintergrund dieser Änderung. Er kommt – wie so vieles – aus der NHL. Dort hat man sich vor einigen Jahren verschiedene Methoden ausgedacht um der Torflaute entgegen zu wirken und zur Saison 2005-06 umgesetzt. Gewisse Sachen wie die kleineren Torwartschoner oder das Wechselverbot nach Icing sind bei uns auch schon lange Usus, zusätzlich hat man dort aber eben auch die Angriffsdrittel vergrößert. Auf der dort ohnehin kleineren Fläche hat das sogar noch mehr Wirkung. Größere Fläche bedeutet mehr Platz, mehr Spielraum für die Stürmer und mehr Zeit an der Scheibe – besonders im Powerplay. Soweit die Theorie. Es hat auch zu Beginn sehr gut funktioniert, doch mittlerweile haben sich auch die Coaches und die Verteidiger darauf eingestellt und Antworten gefunden, so dass die Torquoten sukzessive wieder gesunken sind. Erwartet man hierzulande einen ähnlichen Verlauf, dann dürfte der Effekt für einige Jahre anhalten, zumal Verteidiger in Europa tendenziell immer noch läuferisch schlechter ausgebildet sind als das mittlerweile in Nordamerika der Fall ist. Aus meiner Sicht eine gute und sinnvolle Regeländerung, bin gespannt wie sich das auswirkt. Unser Trainer denkt übrigens ähnlich.

2: Hybrid-Icing! In der Frage des Icings prallen Welten aufeinander. Während man in Europa in der Regel beim unerlaubten Weitschuss sofort abpfeifft, war es in Nordamerika jahrtausendealte Tradition, dass Verteidiger und Stürmer erst um den Puck sprinten mussten und das Icing nur gepfiffen wurde, wenn der Verteidiger auch zuerst an der Scheibe war. Erreichte der Stürmer die Scheibe zuerst, dann wurde das Icing aufgehoben und weiter gespielt. Letzteres klingt auf den ersten Blick fairer und spektakulärer, hat aber einen gravierenden Nachteil: Stürmer und Verteidiger skaten beide mit voller Geschwindigkeit auf ein starres Element namens Bande zu, welche den Spruch „Der Klügere gibt nach“ leider nicht implementiert hat. Eben darum hat es desöfteren Boooom gemacht und hohe Geschwindigkeit bedeutet viel Energie und damit leider auch eine ganze Reihe an schweren Verletzungen. Deswegen hat man in der NHL im letzten Sommer das Hybrid-Icing erfunden, das das Beste aus beiden Welten kombinieren soll. Verkürzt dargestellt: Findet ein unerlaubter Weitschuss statt und der Verteidiger ist deutlich näher am Puck als der Stürmer, dann pfeifft er das Icing direkt. Befinden sich Stürmer und Verteidiger gleichauf im Rennen auf den Puck oder ist der Stürmer gar voraus, dann lässt er weiterlaufen und schaut wer zuerst an der Scheibe ist. Dies eröffnet einige interessante Möglichkeiten, wenn man über schnelle Stürmer verfügt – dann kann man gegen langsame Verteidiger auch Kick-and-Rush probieren. Um das System zu nutzen braucht man Verteidiger, die einen sehr präzisen Pass spielen können und Stürmer, die sehr schnell und reaktionschnell sind. Um das System zu verteidigen, müssen die Verteidiger auch mehr laufen. Auch das halte ich für eine interessante Regelauslegung, bin auch gespannt wie das adaptiert wird. Und wie es der Zufall will sieht unser Trainer das ebenfalls ähnlich.

Wie ist Eure Meinung zu den Regeländerungen und was erwartet Ihr Euch davon?

Keine Kommentare erlaubt.