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Causa Goc

Posted by on November 28, 2013

Nach dem letzten Artikel über Dimitri Pätzold kam in einigen sozialen Netzwerken die Diskussion auf, dass die Personalie Goc doch viel interessanter zu betrachten wäre. Und das nicht auf seinen beeindruckenden Movember-Bart bezogen. Dem nehme ich mich gerne an und präsentiere hier meine Gedanken zu Sascha Goc, unserem Kapitän, der nicht kritikfrei durch die Saison geht. Beginnen wir mit den Kritikpunkten, die sich am deutlichsten in den Statistiken niederschlagen:

  • Gerade mal 1 Tor und 4 Vorlagen in 17 Spielen für einen Offensiv-Verteidiger mit NHL Vergangenheit, der zu seinen besten Zeiten 1 Punkt pro Spiel und mehr gescort hat – das ist mäßig und setzt die Abwärtstendenz der letzten Jahre fort.
  • -9 ist der mit Abstand schlechteste Plus/Minus Wert aller Verteidiger und erstaunlicherweise auch weit entfernt von seinem Stammpartner Stephan Wilhelm (-2)
  • Eine Trefferquote von 0,18% bei seinen Schüssen ist für einen Blueliner und Go-to-guy im Powerplay ein verdammt schwacher Wert.

Doch es gibt auch Statistiken, die für ihn sprechen:

  • Mit 57 Schüssen hat er die drittmeisten Schüsse aller Spieler abgegeben und die meisten als Verteidiger. Und Schüsse bedeuten immer auch Gefahr durch Abpraller, Rebounds, etc..
  • Sein einziges Tor war gleich ein Game-Winner (….macht nur wichtige Tore….)
  • Er hat noch kein Bully verloren….

…okay, er hat auch noch keins gemacht, aber die letzte Statistik soll verdeutlichen, dass Statistiken bei weitem nicht alles sind. Denn ein paar Sachen waren im Vorfeld klar. Goc ist und war immer ein Offensiv-Verteidiger und ist über den Zenith seiner Leistungsfähigkeit hinaus. Mit zunehmendem Alter fällt es dann gerade Offensiv-Verteidigern immer schwerer ihrer laufintensiven Aufgabe gerecht zu werden und sowohl offensiv wie auch defensiv auf den Punkt da zu sein. Mangels Alternativen muss Goc den offensiven Part übernehmen, gepaart mit seiner langjährige bekannten Defensivschwäche kommen nun mal diese Zahlen heraus.

Zudem darf man auch nicht vergessen, dass Sascha Goc alles andere als ein Vorzeigepatient ist. Dazu zitiere ich ein altes Interview von Spox aus dem Jahre 2009.

SPOX: Wie ist es um Ihren Spaß bestellt? Immerhin haben Sie seit vielen Jahren chronische Probleme mit dem Knie.

Goc: Ach, es geht. Ich habe das ja nun schon seit 13 Jahren. Mir macht es trotzdem noch Spaß. Am Anfang war es ganz okay, aber in den letzten Jahren ist es durch die Belastung und die eine oder andere neue Verletzung schlechter geworden. Das Knie ist ab und zu geschwollen und ich muss mit Karbonschienen spielen, sonst würde es gar nicht gehen. Dennoch bin ich ganz zufrieden.

[….]

Goc: Ja genau. Ich habe Arthrose, seit 1996 kein Kreuzband mehr, Knorpelschaden, der Meniskus ist innen und außen kaputt. Das ist nicht ganz so toll.

[….]

Goc: [….] Aber es gibt Tage, da tut es so sehr weh, dass ich es selbst auf dem Eis noch merke.

Wenn man das so liest, dann ist es ein Wunder, dass er überhaupt noch Leistungssport betreibt und man wird sicher nicht als Prophet verschrieen, wenn man in ihn in 15 Jahren am Rollator durch die Helios Arena schleichen sieht. Auf manch eine Weise ist das auch erschreckend, welchen Raubbau Profis an ihrem Körper betreiben.

Doch genug des Exkurses, das müssen sie selber wissen, mit welchen Verletzungen sie noch spielen. Warum ich das zitiere ist, dass wir uns bewusst sein müssen, dass die Leistungsfähigkeit von Goc auch aus gesundheitlichen Gründen abnehmen wird. Das wussten wir aber vor der Verpflichtung. Und trotzdem bin ich strikt dagegen den Kapitän abzusägen. Denn er bringt Erfahrung mit, er wird als Kapitän anerkannt und er ist einer, der unseren heterogenen Haufen auch zusammenhalten kann. Wie man so hört ist es um die Teamchemie ganz gut bestellt und daran ist ein Kapitän nie ganz unschuldig.

Zudem ist auch ein Aspekt von Erfahrung, dass man weiß woran man arbeiten muss und weiß wann es zählt. Goc weiß sicher, dass er, wenn er zu Saisonbeginn in Top-Form ist, im Dezember einpacken kann. In seinem Alter muss er sich auch über die ganze Saison die Kräfte einteilen. Und das wird er tun und ich bin mir sicher, dass er für das Team im Gesamten wichtig ist und auch noch wichtig sein wird. Unabhängig von den Zahlen und auch da glaube ich, dass er sich noch verbessern wird.

Wenn nicht, dürft ihr es mir gerne vorhalten.

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